29. September 2015

Mallorca 2

Hallo,
 
nun bin ich im Casal d'Arta untergekommen - mit freier Internet-Nutzung und einem freien Rechner (!)
 
Die letzten zwei Wochen waren vor allem Wanderferien. Noch in Alaro steige ich auf den 826 m hohen Burgberg zum Castell d'Alaro. Von hier oben öffnet sich der Blick weit über die Tramuntana und die (diesige) Ebene nach Palma.
 
Die Weiterfahrt nach Pollenca wird unterbrochen von dem sich auflösenden Fahrradmantel am Vorderrad. Ich operiere in Campnanet zwar einen Glassplitter heraus, der den Mantel aufschneidet - es bleibt  aber gewagt damit weiterzufahren. Genau in diesem Augenblick kommt das Service-Fahrzeug eines Radverleihers aus Port de Pollenca vorbei, um einem Kunden das Hinterad zu tauschen (nach einem Speichenriss). Er lädt mich ein, in seiner Werkstatt einen neuen Mantel montieren zu lassen.
 
So geht die Reise nach Pollenca weiter - aus Sicherheitsgründen über die glatte aber verkehrsreiche MA 2200. Dort komme ich in einem recht teuren kleine Hotel (Desbrull) unter - für eine Nacht. Es bleibt Zeit für einen Stadtrundgang durch die Altstadt und auf den Pilgerberg "Calvari". Von hier überblickt man die Ebene bis zur Küste.
 
Dorthin führt die nächste Etappe nach Port de Pollenca. Hier komme ich in einem kleinen Hostal mit schöner Terrasse unter. Eine kleine Küche erlaubt auch Abendessen selbst zu kochen. Wanderungen von hier führen über die Berge nach Cala Bouqet und Cala St. Vincenc - jeweils kleine Badebuchten mit schönem Strand ohne viele Touristen.
Highlight  ist die Radfahrt über die Halbinsel Formentor - zweimal über 300 m hohe Pässe mit abenteuerlicher Straßenführung und atemberaubenden Ausblicken von den senkrecht ins Meer stürzenden Felsen.
 
Die nächste Station ist Alcudia - nur 10 km weiter. Rudimentäre Ausgrabungen einer römischen Stadt und ein großer Sonntagsmarkt in allen Gassen und Plätzen sind die Highlights. An einem Regentag spaziere ich durch die Vorstadt an der Badia de Pollenca mit kleinen Privatvillen und zwei Großen TUI-Hotels.
Eine große Rundfahrt führt mich zu den Höhlen von Campanet, die ich aufgrund der Panne auf der Hinfahrt nicht mehr besucht habe. In einer unerwarteten Dichte und Qualität bestaune ich die versteinerten Zeugen von 4 Mio Jahren Kalkwassers. Seit 35 Jahren sind die Höhlen trocken - Klimawandel ! Durch die kleinen Landstädtchen sa Pobla und Muro führt der Weg zurück an die Küste mit überbordender Hotelinfrastruktur und durchgehendem Sandstrand hinter einem schmalen Dünenstreifen.
 
Zwei Tage habe ich in der einzigen Jugendherberge auf Mallorca gebucht. Sie ist vornehmlich für Gruppen und Schulklassen gedacht. Einzelreisende sind hier die Ausnahmen. Ausgedehnte Wanderungen vom Haus aus führen über die Halbinsel Victoria. Die bizarren Karstberge bilden den Kontrast zu den vielen Meeresbuchten. Mancher Weg artet aber in Felskletterei aus. Am letzten Tag , Sonntag, stellt der Herbergsleiter fest, dass das Haus jetzt für den Winter geschlossen wird !
 
Ich kehre nochmal zwei Tage nach Alcudia zurück - ein Tag ist dem Mallorca Ironman gewidmet. So nah kommt man den Sportlern sonst selten. Am zweiten Tag, gestern, gehts  auf eine 16 km-Wanderung zu einer einsamen Badebucht "Platja del Coll Baix". Der letzte Abschnitt führt über die Geröllhalde der abgerutschten Hangfelsen - eine abenteuerliche Kletterei. Auf dem Rückweg trifft mich fast ein Blitz. Nur 100 m entfernt knallt er unvermittelt in den Boden. Ich rette mich unter den CarPort einer offen stehenden Finca - eine ungewöhnliche Chance, weil sonst alle Fincas wie Hochsicherheitsgelände verriegelt sind.
 
Heite gehts weiter von der Nord-Rregion an die Ostküste. Das historische Städtchen Arta bietet einen schönen Einstieg zur Erkundung der Gegend in den nächsten drei Tagen.
 
Viele Grüße aus Mallorca
 
Joachim

15. September 2015

Mallorca 1

Hallo,
 
endlich finde ich einen brauchbaen Zugang zum Internet.
 
Ich bin in Alaro wieder auf der ebenen Seite der Tramuntana-Gebirges. Bis dahin gab es manche Herausfordrung:
 
Nach erfolgreichen Flug mit der Firma "ADRIA" - "SUNEXPRESS" war eigentlich angekuendigt verbringe ich 5 Tage im HostalPONS in Palma. Das Vorbuchen ueber Booking.com hat gut funktioniert. Die Stadt selbst ist schon so vielseitig, dass man nicht alles in 5 Tagen sehen kann. Natuerlich  nutze ich auch mein Rad zu einer ersten Bergtour und zur Exkursion nach S'Arenal - der Strandhochburg am oestlichen Ende der Stadt. Die gesamte Bucht ist mit einer durchgaengigen Radroute ausgestattet. Viele Nutzen diese mit Leihraedern. Auf der Bergtour begegnen mir nur Rennradler ohne Gepaeck. Reiseradler scheint es nicht zu geben.
 
Der Start zur Westkuesten-Tour beginnt mit der Fahrt nach Sant Elm am westlichen Ende der Insel. Der Ort liegt sehr beschaulich gegenueber der Insel Dragonera. Es ist ein Ort fuer Familien mit Ferienwohnungen. Dort beginnt die beruehmte Tramuntana-Tour ueber 120 km bis Polenca. Meine erste Etappe fuehrt nur bis Banyalbufar - 40 km aber bereits ueber vier Paesse. Dort uebernachte ich im letzten freien Zimmer eines recht teuren Hotels - Reduktion gibts, weil man im Zimmer dauernd das Brummen der Kuehlaggregate fuer die Kueche hoert. Die zweite Bergetappe erschwert die Fahrt durch ein lang anhaltendes Gewitter bis Deia. Dies ist ein Ort, wo sich mehrere Kuenstler lange Jahre zurueckgezogen haben. Schliesslich lande ich am naechsten Tag wieder unten in Soller, dem Ort mit dem vorgelagerten Hafen Port de Soller, den man mit der historischen elektrischen Bahn von 1911 aus Palma erreicht. Natuerlich bin ich die Strecke schon von Palma aus gefahren.
 
Hier ist erstmal Wandern angesagt. Im Hostal NADAL lohnt sich ein laengerer Aufenthalt. Drei Bergtouren an den Haengen der Tausender, die den Ort bekraenzen, dienen der Abwechslung. Da ich nur Wandersandalen mitgenommen habe, verbieten sich die schwierigeren Klettertouren. Dennoch sind die Ausblicke aufs Meer und die Berge grossartig.
 
Heute ueberquere ich das Gebirge zum letzten Mal ueber den 500 m hohen Coll de Soller mit gefuehlt ca 30 Serpentinen. Auf der Ostseite der Berge ist es zwar heiss. Dafuer ist das Radfahren unbeschwerter und schneller.
 
Viele Radfahrer nutzen die Passstrassen - aber nur mit Rennraedern ohne Gepaeck. Daher nehmen die Autofahrer durchweg Ruecksicht auf Radler. Unter den anderen Radlern bin ich ein Exot mit meinem schwer bepackten Rad. Auch ist es durchweg schwierig, Unterkuenfte ohne Vorbuchung zu finden - vor allem aber ziemlich teuer. Hostels mit Mehrbettzimmern oder Jugendherbergen habe ich bisher nicht gefunden.
 
Das Wetter ist heiss bis bewoelkt. Regen hat mich bisher nur zweimal erwischt: in Palma bei der Rueckkehtr vom Einkauf und - wie oben beschrieben - bei der Tour nach Deia.
 
Viele Gruesse aus dem beschaulichen Alaro.
 
Joachim Heidinger