21. März 2016

Picton, Südinsel

Hallo,

nun bin ich doch noch auf der Südinsel Neuseelands gelandet...

Von Turangi aus unternehme ich noch eine größere Tagestour über den 360 m höheren Sattel der NH 47 nach National Park, als Übung für die Weiterfahrt zum Lake Roropounamy. Am nächsten Morgen beginnt die letzte große Etappe mit vollem Gepäck. Das Panorama über den Tongariro Park begeistert trotz der vielen Steigungen. In National Park komme ich im Skihaus unter, einem sehr gepflegten Hostel. Hier hat die letzte große Personenstrecke von Kiwi Rail ihren höchsten Bahnhof.

Am nächsten Tag besuche ich zwei technische Höhepunkte der Bahn , die Raurimu Spirale und die Makatote Bridge. Leider sind gerade Gleisbauarbeiten, also kaum Zugverkehr. Der nächste Ausflug führt zum höchsten Vulkan auf der Nordinsel, zum Whakapapa Skifield auf 1630 m, mein höchstgelegenes Ziel.

Die Weiterreise erfolgt ab hier mit dem Zug. Mit eineinhalb Stunden Verspätung startet der luxuriöse Panoramazug nach Wellington. Fahrrad und Gepäck verschwinden im Gepäckwagen. Für Bahnfans gibt es einen offenen Wagen am Zugschluss. In Wellington ist es schon stockdunkel. Mein Bett im YHA ist zum Glück schon gebucht.

In Wellington läuft gerade das NZ-Kulturfest. Das nutze ich zweimal aus. Viele Museen sind kostenlos. Zwei große Tagestouren mit dem Rad führen ans Meer, den Red Rock Bay und die Kapiti Coast. Der Hutt River Trail führt in ein weites Seitental. An den übrigen Tagen besuche ich das NZ National Museum.

Am Palmsonntag bringt mich die Interislander Ferry dann in drei Stunden nach Picton. Die Hälfte der Fahrt geht's durch den engen Queen Charlotte Sound, eine beeindruckende Schiffsreise. Hier bin ich in einem Achterzimmer im YHA The Villa untergekommen. Erst heute kann ich ein unteres Bett beziehen. Die ersten Ausflüge zu Fuß und mit Rad gehen entlang der wunderschönen Küstenwege von Marlborough.

Viele Grüße aus dem sonnigen Picton


Joachim

6. März 2016

Turangi

Hallo,

ab jetzt geht's ins Landesinnere, das vulkanische North Plateau. Die erste Etappe führt nach Rotorua. Die verkehrsarme SH 36 steigt bis auf 500 m. Dann geht's lange abwärts zum Lake Rotorua. Dieser ist in grauer Vorzeit als Vulkankrater entstanden. Rings um den See dampft und blubbert die Erde. Es riecht intensiv nach Schwefelwasserstoff, nach faulen Eiern. Mehrere Parks erlauben auf angelegten Wegen den kochenden Löchern ganz nahe zu kommen. Höhepunkt ist der Pohutu Geyser im Te Puia Park. Er wird ganz von den Maori geleitet. Sie erzählen viel aus ihrer Tradition und führen die Riten auch für die Touristen vor. Ein Radausflug führt zu drei vulkanisch entstandenen Seen in den Bergen. Bei einer Seeumrundung finde ich ein kleines Eisenbahnmuseum in Ngonghotaha und einen sehr beeindruckenden Park Hells Gate bei Tikitere. Die Besteigung des Hausbergs liefert ein beeindruckendes Panorama der Seenlandschaft.

Nur als Zwischenstation für eine Nacht bleibe ich in Waiotapu. Es besteht nur aus einer Tankstelle und dem Waiotapu Tavern. Von hier erreicht man aber schnell das Thermal Wonderland. Es zeigt mineralische Seen in schillernden Farben und große Mudpools mit kochendem Schlamm.

Am nächsten Tag regnet es leider wieder. Ich starte trotzdem, weil das YHA in Taupo schon bezahlt ist. Über die fast verkehrsfreie Broadlands Road steige ich nochmals auf 500 m. Unterwegs lege ich eine Mittagspause an der Kantine eines großen Sägewerks ein. Freundlich wird mir gleich ein heißer Tee angeboten. Die bis zu 20 m hohen Kiefern werden hier zu Zaunpfählen verarbeitet ..Taupo erreiche ich im Dauerregen. Im schönen Dreierzimmer ist alles schnell wieder getrocknet. Die folgenden Tage am Lake Taupo, dem größten Süßwassersee Neuseelands sind sonig und heiß. Der erste Ausflug führt zu den Huka Falls, wo der Waikato River 10 m in die Tiefe donnert. Eine Tageswanderung brauche ich für den Great Lake Walkway. Ein Radausflug führt zur Acacia Bay, wo die Maori ein großes Bild in den Fels gemeiselten haben.

Die bisher letzte Etappe bringt mich nach Turangi, ins Herz des vulkanischen Gebirges. Die Fahrt auf der Uferstrasse des Lake Taupo ist wenig anstrengend, an einer kurvigen Engstelle dann doch wieder gefährlich. Schon am Ortseingang buche ich für den Samstag beim I-Site den shuttle Bus zur Tongario Alpine Crossing. Das ist die eintägige Kultwanderung für Neuseeländer. Sie führt über 19 km von 1100 m auf 1960 m und wieder auf 700 m hinunter. Dafür bleiben nur 8 Stunden Zeit... Morgens um 6.00 Uhr holt mich der Bus am Hostel ab. Um 7.20 Uhr starte ich. Zahlreiche, vor allem junge Leute sind unterwegs. Über einen ersten Sattel gelangt man in eine mondähnliche Kraterlandschaft. Vom höchsten Punkt öffnet sich der Blick über mehrere Vulkankegel ,abenteuerliche Lavaformationen und schrill gefärbte Seen. Der Abstieg beginnt mit Sandsurfen, auf steilem Sandabhang. Zum Glück konnte ich Wanderstöcke beim Hostel ausleihen. Der Abstieg ist gut ausgebaut, aber endlos. Am Ziel bin froh, im Bus wieder zum Hostel gebracht zu werden. Heute fahre ich nach der Sonntagsmese, zum Teil in Maorisprache, entspannt den Tongariro River Walkway. Dann bleibt Zeit zum Weiterführen der Mailberichte.

Viele Grüße

Joachim

Tauranga

Hallo,

Natürlich kamen die Grüße beim letzten Bericht aus Whangamata.
Inzwischen bin ich mehrere Stationen weiter gereist.
Von Whangamata ging über den Berg nach Waihi Beach. Der letzte Abschnitt im Golden Valley ist wirklich malerisch. Dort komme ich in einer Hütte auf dem sehr komfortablen Campground unter. Ein ständig beendet Vietnamvereran ist mein Zimmergenosse.Von dort besuche ich die Bergbauregion in Waihi. Eine riesige Grube zeugt vom Goldabbau bis in die siebziger Jahre. Eine Museumsbahn fährt noch in die Karangahake Gorge. Dort sind die alten Stollentunnels noch zugänglich.
Nächster Halt ist in Katikati. Ich wohne in einem ehemaligen Luxusmotel, das nach Insolvenz jetzt als Hotelzimmer vermarktet wird. Schwerpunkt des Ortes sind die großen Kiwiplantagen. In der Erntezeit ist das Hostel ausgebucht. Das besondere an Stadt sind Murals, wie in Nordirland. Sie stellen aber Szenen aus der Geschichte des Ortes dar.
Von dort geht es über die Suicide Road nach Tauranga. Der Highway 5 gilt wegen des starken Schwerverkehrs und der engen Kurven als besonders gefährlich. Zu allem Überfluss regnet es auch noch. Ich hatte einen guten Schutzengel...Tauranga ist ein interessanter Hafen mit vorgelagertem Badeort Mount Manganui. Es regnet viel. Der tropische Regen führt zur Überschwemmung des Flachdachs und Wassereinbruch im Hostel. Während der sonnigen Abschnitte wandere ich viel, auch auf den namensgebenden Berg.