25. Januar 2016

Eine Woche in Auckland

Hallo,
Dank meiner Unentschlosssnheit bin ich für eine Woche in Auckland geblieben. Es gibt genug zu sehen oder mit dem Rad zu erkunden. Es fehlte offenbar der Plan für meine Reiseroute bzw. die Information aus dem Pedaller s Paradise. Die dort beschriebene Route übersteigt aber auch meine Fähigkeiten.
Zuerst habe ich vermutet, dass eine Zeltausrüstung dafür erforderlich ist. Die konnte ich im warehouse kostengünstig erwerben. Dann kamen mir aber Bedenken, dass die zusätzlichen Kilo das Fahrrad nicht verkraftet. Also konnte ich die Ausrüstung wieder zurückgeben.
Höhepunkte der Stadt waren die Vulkane (Mount Eden bzw. One Tree Hill), die Gebirgskette im Westen, die Badeorte im Norden, die Museen (Auckland Art Museum, das Technikmuseum MOTAT, die Jubiläumsaustellung zu 70 Jahre Air New Zealand ).
Heute nun bin ich erstmals mit großem Gepäck gestartet , allerdings mit der Fähre nach Coromandel. Vom Fähranleger sind es dann nur 10 km zur Coromandel Town. Hier bin ich in einem leicht alternativen Hostel gelandet - der maximale Kontrast zu dem überorganisierten YHA Hostel in Auckland. Mal sehen, was die nächste Woche bringt.
Viele Grüße aus einer grünen Oase .
Joachim

16. Januar 2016

Neuseeland - die Anreise

Liebe Leser,
 
fast eine Woche bin ich jetzt unterwegs. Stationen der Anreise waren: Frankfurt - Shanghai - Auckland. Kontrastreicher koennen die Zwischenstationen kaum sein.
Wie immer starte ich mit dem Nahverkehrszug von Boehl-Iggelheim nach Frankfurt - diesmal ueber Schifferstadt und Mainz, weil der Zug von Mannheim nach Frankfurt extrem unzuverlaessig faehrt. In Mainz ueberrascht mich die DB dann aber trotzdem: Die S-Bahn faellt aus, der alternative Regionalexpress faehrt vom Nachbarbahnsteig - also mit Gepaeck nochmals ueber die Bahnsteigbruecke hechten...
Der Flug mit Lufthansa nach Shanghai laeuft angenehm ruhig im riesigen Airbus 380. Wegen einer zusaetzlichen Visakontrolle beim Einstieg verzoegert sich den Abflug aber um mehr als eine halbe Stunde. Auch das Gepaeck (mein ueberschwerer Rucksack) macht keine Probleme beim Einchecken, eher die elektronische Bordkartenvegabe.
Ich erwische den Sitz zwischen zwei Babyplaetzen einer neuseelaendischen und einer chinesischen Familie. Die Kinder reagieren aber genauso wie deutsche Babys...
In Shanghai ist genauso Winter wie in Deutschland: 5 Grad Celsius und truebe Luft - meine Winterkleidung kann also bleiben. Gebucht habe ich ein "Service Appartment Hotel". Es ist eingerichtet fuer einen laengeren Aufenthalt fuer Geschaeftsleute - trotzdem preiswerter als die Hotels. Die Fahrt mit der U-Bahn (Linie 2) ist das erste Abenteuer. Tickets gibts nur am Automat, ein freundlicher Firmenmitarbeiter aus Deutschland hilft mir gluecklicherweise. Wir fahren dann auch zusammen bis in die Innenstadt. Meine Ausstiegsstation liegt noch 20 min weiter westlich, am "Zhongshang Park". Das Hotel ist von dort nur 300 m entfernt - also schnell erreicht.
Noch am Nachmittag gehts - trotz Schlafmangel - auf erste Erkundung der naeheren Umgebung: ein Einkaufszentrum mit "Carrefour"- Markt und eben der Park. Hier gehen (statt joggen) viele Einwohner zur Abendentspannung - auch Tai Chi beobachte ich. Nach Einbruch der Dunkelheit (ab 18:00 Uhr wie auf der Nordhalbkugel) erwerbe ich Proviant fuer die naechsten beiden Tage. Da als "Deposit" fuer den Schluessel 100 Yuan ( = 20 Euro) verlangt werden, bleiben mir nur 100 Yuan fuer die naechsten Tage. 14 Yuan kosten die beiden U-Bahn-Tickets von umd zum Flughafen.
Der naechste Tag dient dem Erobern der Stadt. Ich goenne mir den 7-km- Fussmarsch vom Zhongshan Park zum "Bund", dem touristischen Zentrum am grossen Fluss, direkt gegenueber vom neuen Stadtviertel Pudong mit der beruehmten Skyline. Die Kontraste sind beachtlich: von den traditionellen Wohnungen der Einwohner in dreigeschossigen Einfachwohnbloecken bis zu den Wolkenkratzern in der Nanjin Road. Zum Glueck sind hier in der Innenstadt alle Strassennamen englisch transkribiert und auf dem Stadtplan gut zu finden. Die Uferpromenade (auf der 3 m hohen Flutschutzmauer) ist traumhaft trotz des Dunstschleiers der das Bild vernebelt. Nach Sueden gelangt man zur chinesischen "Altstadt". Es ist eher ein nachgebautes Viertel mit unendlich vielen kleinen Geschaeften und Restaurants. Die Garagengeschaefte finden sich in den Strassen ausserhalb. Es ist brereits dunkel bei der Rueckkehr. Eindrucksvoll sind die Lichter der Fussgaengerzone und die Skyline vom Pudong-Viertel. Eine total ueberfuellte U-Bahn bringt mich 5 Stationen weit wieder zum Ausgangspunkt zurueck.
Der dritte Tag ist schon Abreise. Um 9:00 Uhr gebe ich der noch schlafenden Dame an der Rezeption den Schlussel zurueck und erhalte die 100 Yuan zurueck, mit denen ich nun ja nichts mehr anfangen kann. Die U-Bahn-Fahrt mit schwerem Rucksack und zwei Taschen gelingt nur deshalb, weil die nur 1 Minute vor uns (verspaetet) fahrende U-Bahn die meisten Zusteiger aufnimmt. Trotzdem ist meist nur ein Stehplatz moeglich. Der Rucksack lehnt an eine Haltestange. Die Ausreiseformalitaeten sind wesentlich kuerzer als bei der Einreise. Weil ich kein Visum vorher beantragt habe, nutze ich die 72-Stunden-Regel fuer ein Kurzzeit-Visum. Ausser dem Weiterflugticket muss dafuer noch Hoteladresse und Telefonnummer angegeben werden.
Der Abflug nach Auckland mit New Zealand Airways verzoegert sich um zwei Stunden wegen verspaeteter Ankunft des Gegenflugs. In wenig mehr als einer Stunde ist der gesamte Ent- und Beladevorgang abgeschlossen. Wir koenen starten in der nagelneuen Boeing 787. Die Sitze haben Wadenstuetzen, die sich zu einer (minimalen) Liegeflaeche hochklappen lassen.
Auckland begruesst mich mit sommerlichen Sonnenschein bei 24 Grad. Der im Vergleich zu Frankfurt und Shanghai eher kleine Flughafen ist ueberschaubar und hat nur kurze Wege. Auch die Einreise und Quarantaene-Kontrolle verlaeuft schnell und problemlos. Schon im Flughafen kann ich das Ticket fuer den Airport-Express-Bus loesen (mit Visa-Karte, da ich noch keine NZ-Dollar besitze). Eine halbe Stunde spaeter bin ich im YHA-City-Hostel , zu frueh um das Zimmer zu beziehen. Das Gepaeck kann ich im Luggage Room stehen lassen und ueber die Queens Street in die Innenstadt spazieren. Zuerst brauche ich Geld: Bei der NZ-Bank versagt meine Maestro-Karte ! Glueck habe ich aber bei der ANZ-Bank. Abhebungen kosten dort aber $3. So geruestet gehts nun an die ersten Besorgungen: ein einheimisches Mobile Phone liefert "Vodafone" fuer $19 - aber nur mit SIM-Karte fuer NZ. Die weltweite SIM-Karte kostet $29 extra - allerdings mit 200 Freiminuten, erspart also weitgehend die Zusatzkosten fuer ein Guthaben. Einen detaillierten Strassenatlas finde ich im Buchhandel fuer $25, der Adapter fuer NZ-Stecker soll $10 kosten - ich verzichte zunaechst.
Die letzte Nach schlafe ich 10 Stunden mit nur einer Unterbrechung - der Schlafmangel muss aufgeholt werden. Heute steht der Erwerb eines Fahrrads an (fuer 300 Euro). Der "BikeBarn" hat eine Filiale nur knapp 1 km vom Hostel. Um 11:00 Uhr bin ich dort und finde tatsaechlich ein schoenes Trecking Bike fuer $449, mit Gepaecktraeger und Montage auch meines mitgebrachten Fronttraegers dann genau $503, also ziemlich genau 300 Euro. Ich starte sofort zum Ausflug an die Uferstrasse der Meeresbucht (Tanakira Drive). Ein Anflug von Cote d'Azur ueberkommt mich. An einer Sandbucht (Mission Bay) pausiere ich lange, denke schon ueber die moegliche Weiterreise nach. Die Rueckfahrt ist schnell, dann folgt der Anstieg zum Hostel (ca 100 Hoehenmeter). Ernuechternd wirkt zunaechst die Auskunft, dass das Hostel keine Fahrradunterbringung bietet. Allerdings kann ich im benachbarten YHA International Hostel mein Fahrrad unterstellen. Die Abendmesse um 18:00 Uhr in der benachbarten kath. Kirche beschliesst den Tag. Es gibt Brot und Wein fuer alle, aus getrennten Weinglaesern. Eine Minderheit der Kirchenbesucher ist weiss.
Nach dem Abendessen sitze ich nun im benachbarten Intenet-Shop um diese Mail zu verfassen.
 
Viele Gruesse aus dem sommerlichen Auckland
 
Joachim