28. Februar 2012

Knysna

Hallo,

in kurzen Etappen radle ich nun die Garden Route entlang, von Mossel Bay bis Tsitsikamma. Die Schoenheit der Landschaft verleitet mich, jeweils zwei Tage an den einzelnen Stationen zu verbringen. Inzwischen bin ich in Knysna eingelaufen, etwa in der Mitte der Garden Route.

Mit der Hoffnung, doch noch zu einem Platz in der Motordraisine zu ergattern, bin ich schon um 08:30 Uhr im Transport Museum in George. Die erste Nachfrage vor Ort wird nochmals negativ beschieden: Eine Reisegruppe habe die Fahrt gebucht. Um 09:00 beobachte ich, wie der Reiseleiter eine Liste von Telefonnummern abarbeitet - offenbar eine Warteliste fuer die Fahrt. Ich solle noch etwas warten - es besteht nun doch die Chance auf eine Mitfahrt. Schliesslich lande ich auf einem Notsitz - direkt am Fenster des Zuges: drei Fahrzeuge werden heute Morgen zusammengekuppelt und rumpeln ueber den 700 m hohen Pass. Die Strecke zeigt enge Radien und Steigungen wie bei einer Schmalspurbahn. Dass hier noch schwere Gueterzuege von Port Elizabeth mach Worcester fahren, ist kaum zu glauben. Durch die Rundumfenster beobachte ich eine grandiose Bergwelt, in die zwei Strassen- und eine Eisenbahnstrecke eingearbeitet wurden. Auf der gegenueberliegenden Talseite wird die Reisegruppe von ihrem Bus abgeholt, sodass wir bei der Rueckfahrt viel Platz im Zug haben. Ein Platz in der ersten Reihe am Fenster erlaubt mir den Lokfuehrerausblick und ungestoertes Fotografieren.

Neben einer Reihe schoener Dampflokomotiven und besonderer Wagen (Speise- und Salonwagen) besitzt das Museum eine Modellbahn. Die Vereinsmitglieder kann ich zur Modellbahnszene in Suedafrika befragen. Es gibt nur wenige Haendler, das meiste muss aus USA oder England bestellt werden. Umso erfreulicher ist die raumfuellende Anlage des Clubs mit umgearbeiteten Modellen der suedafrikanischen Eisenbahn.
Am Nachmittag finde ich noch Zeit fuer den katholischen Vorabendgottesdienst in der aeltesten kath. Kirche Suedafrikas. Die Gemeinde hat noch einen eigenen Pfarrer, so dass am Samstag und am Sonntag Messe gefeiert wird.

Am Sonntag starte ich zur Etappe nach Sedgefield, etwas mehr als 50km. Die Stadtausfahrt aus George geht sanft bergab. Nach der Vereinigung mit der N2, die als Autobahn die Stadt umfaehrt, folgt eine laengere Gefaellestrecke ins Tal des Swart River. Dann jedoch gehts nochmal kraeftig hoch, bis ich bei Wilderness endgueltig die Kueste erreiche. Von hier onduliert die Strasse zwischen dem Duenenruecken und dem naechsten Flusstal, also gibts wieder mehrere unnoetige Steigungen.

Gegen Mittag bin ich trotzdem schon in Sedgefield.

Das Backpackers Hostel liegt direkt am Mioli-Strand. Von der Dachterrasse kann man ueber die Duene aufs Meer schauen. Abends geht dort die Sonne im Meer unter... Der Abendspaziergang fuehrt am Sandstrand entlang zu den versteinerten Sandduenen, die hier 100 m hohe Klippen bilden - davor der begehbare Sandstrand. Man koennte 15 km weit laufen.

Am Montag versuche ich mich an der Dirt Road, die parallel zur stillgelegten Museumsbahn des Dampfzugs (Knysna nach George) an den Seen im Hinterland entlang fuehrt. Fast ohne Steigung erreicht man so Wilderness. Allerdings fuehrt die Waschbrettstruktur der Strassenoberflaeche zu ueblem Durchruetteln von Fahhrad und Fahrer. Mit Gepaeck waere eine solche Fahrt nicht moeglich. Unterwegs gibt es im Schilfguertel der Seen integrierte Beobachtungsstaende fuer die Vogelbeobachtung ("Bird Hide"). Sehenswert in Wilderness sind eigntlich nur die Prachtvillen am Seeufer. Auch der Strand kann mit Sedgefield nicht mithalten.

Heute folgt die Etappe bis Knysna. Zweimal gehts bis auf den Bergruecken hoch und ins Flusstal wieder hinunter. Knysna liegt an einem grossen Sund, der durch eine schmale Einfahrt zwischen den Klippen ("Knysna Heads") mit dem Meer verbunden ist. Am Ufer gibts noch den historischen Bahnhof - ganz im englischen Stil - der Museumsbahn. Das Hostel liegt direkt an der Hauptstrasse. Etwas unterhalb komme ich in einem Viererzimmer unter. Mehrere Deutsche bewohnen die anderen Zimmer.

Am Nachmittag radle ich zum Meereseingang und geniesse die leicht wolkenverhangene Abendstimmung zwischen den Klippen.

Viele Gruesse vom ruhigen Knysna

Joachim Heidinger

25. Februar 2012

George

Liebe Reisefreunde,

endlich gibt es wieder kostenlosen Internetzugang. Ich bin in der Outeniqua Lodge, in einer sehr gerpflegten Villa, untergebracht.

Fuer 12 Euro gibts ein Bett im Dormitory - noch bin ich allein.

Nun aber die Reiseerlebnisse bis hierher:

Ich bin nun seit zwei Wochen mit dem Rad unterwegs in Richtung Port Elizabeth - der dritte Teil meiner Suedafrika-Tour. Dabei lasse ich mir bewusst Zeit fuer die Besichtigung und Erfahrung der Kultur und der Landschaft der zum Teil sehr charmanten kleinen Staedte. Das bedeutet, dass ich manchmal nur kurze Etappen fahre oder zwei Tage am selben Ort bleibe. Wenn es drauf ankommt, sind aber auch mehr als 100 km Fahrstrecke moeglich. Damit zolle ich auch den zum Teil sehr hohen Mittagstemperaturen Respekt, die ein Weiterfahren gesundheitlich riskant werden lassen.

Der mich begleitende Autoverkehr ist sehr unterschiedlich.

Manchmal bin ich so allein auf der Strasse, dass ich mir aus Sicherheitsgruenden wuensche, ein Fahrzeug moege mich ueberholen.

Dann wieder ueberholen Kolonnen mit bruellenden Schwerlastwagen (erlaubt sind hier bis 100 Tonnen !) - so vor allem auf der Etappe ueber die N2.

Sicherheit gewaehrt dann ein breiter asphaltierter Seitenstreifen, der mit einer gelben Linie vom Fahrbahnbereich abgetrennt ist. Leider hat sich hier aber das "Yellow Line Driving" eingebuergert. Der langsamere Verkehr nutzt den Seitenstreifen als Fahrspur, um trotz Gegenverkehr ueberholt zu werden. Gerade in Steigungen sind daher die LKW-Fahrer aergerlich, wenn sie den Seitenstreifen verlassen muessen, um mich zu ueberholen.

Die Strassenfuehrung ist hier voellig anders als in Europa. So gut wie keine Strasse verlaeuft im Tal eines Flusses. Das Bestreben der Strassenbauer ist vielmehr, moeglichst lang auf dem Kamm einer Huegelkette zu bleiben. Das bedeutet aber am Ende der Kette vollstaendig ins naechste Tal hinunter und dann wieder auf den naechsten Bergruecken hoch zu fahren. So kommen schnell bei einer Tour im leichten Huegelland in der Summe 700 Hoehenmeter zusammen. Das macht das Radfahren anstrengender. Der Weitblick auf der naechsten Hoehe entschaedigt aber dafuer.

Nun aber zu den Teiletappen:

Am Donnerstag vor zwei Wochen (09. Februar) starte ich wieder wie zur Wineland-Tour durch die Vorstaedte von Cape Town bis Muizenberg.

In dem "Ocean Echo Hostel" bin ich heute ganz allein. Abends gibt Praesident Zuma seine Regierungserklaerung mit den Zielen fuers naechste Jahr ab. Ich kann sie im Fernsehen verfolgen: Auf den ersten Blick erscheint vieles vernuenftig. Beim zweiten Hinsehen merkt man aber, dass er viele Probleme des Landes nur aussitzt.

Grosse Infrastruktur-Projekte - insbesondere bei der Eisenbahn - werden versprochen, gleichzeitig baut Transnet bestehende Infrastruktur - zum Beispiel zweigleisige Hauptstrecken - auf Eingleisigkeit zurueck oder laesst bereits elektrifizierte Strecken verwahrlosen. Personenverkehr in der Flaeche gibt es schon laenger nicht mehr.

Zum Thema AIDS faellt ihm nur der Satz ein "Live Healthier Lives", zur Drogenproblematik wird nichts gesagt.

Am bedenklichsten erscheint die Aussage, dass die Rueckgabe der 1913 enteigneten Grundstuecke beschleunigt werden soll. Hoffentlich wirkt sich das nicht wie in Simbabwe aus...

Der zweite Tag fuehrt nach Gordon's Bay, einer Kleinstadt an der False Bay gegenueber der Kaphalbinsel. Dabei komme ich wieder am Rand der beruechtigten Township Khayelitsha vorbei, wieder ohne behelligt zu werden. Im Hostel wohne ich zusammen mit einer Gruppe farbiger Dauergaeste. Das Palawer dauert bis spaet in die Nacht.

Eine nur 39 km lange aber besonders schoene Etappe folgt nun ueber die Kuestenstrasse nach Betty's Bay. Die Strasse klebt am Berg ueber der Brandung. In Betty's Bay ist ein Paradies fuer Wellen-Surfer - entsprechendes Publikum findet sich im Hostel. Abends gesellt sich ein hollaendischer Reiseradler hinzu, der in die gleiche Richtung faehrt, aber laengere Tagesetappen plant. Wir schlafen in einer Holzhuette ohne jede Infrastruktur. Zum WC gehts ueber den Hof ins Hauptgebaeude.

Der Weg nach Hermanus ist die erste Strecke mit den im ingang erwaehnten Berg- und Talfahrten. Obwohl die Route der Kuestenlinie folgt gibt es kraeftige Steigungen. Hermanus ist ein sehr gepflegter Kuestenort vornehmlich fuer die aeltere Generation. Ein Klippenweg fuehrt an der Steilkueste entlan, Bademoeglichkeiten gibt es in der Stadt nicht. Ich goenne mir einen Tag Bergwandern in den angrenzenden Bergen des Fernkloof National Reserve. Von oben hat man schoene Ausblicke auf die Kueste. Die Regulations warnen davor, allein zu wandern, weil 2009 einzelne Gaeste von Bewohnern der angrenzenden Townships auf dem Wanderweg ueberfallen wurden. Mir ist jedoch niemand begegnet.

Das naechste Ziel ist Cape Aghulas, der suedlichste Punkt Afrikas. Das ist naemlich nicht das Cape of Good Hope. Dazu ist eine Zwischenstation in Napier erforderlich, einem etwas verschlafenen Ort mit beeindruckend grosser Kirche. Ich bin der einzige Gast im Guest House, ein junger Mann der dort wohnt, der einzige Mitarbeiter.

Nach anstrengender Fahrt am naechsten Tag bis Bredasdorp senkt sich die Strasse in die Sumpfebene des Kars River. Die 38 km dieses Abschnitts vergehen trotz Gegenwinds wie im Flug. In Struis Bay gibts ein brillantes Hostel. Ich bewohne einen Schlafsaal wieder allein. Am zweiten Tag des Aufenthalts fahre ich die letzten 6 km bis zum Kap. Dort ist die Kueste felsig trotz des flachen Hinterlands. Kurz vor dem Ende Afrikas erhebt sich nochmals ein 100 m hoher Felsruecken. Die meisten Schiffsungluecke sind uebrigens hier erfolgt - nicht am Kap. Davon zeugt der Torso eines chinesischen Frachters, der auf die Felsen gespuelt wurde. Nachmittags bleibt Zeit fuer ein Bad im indischen Ozean. Am Badestrand ist das Meer flach wie an der Adria und fast genauso warm. Abends gesellt sich ein belgischer Reiseradler hinzu, der die gesamte Tour von CapeTown bis PortElizabeth hin und zurueck - mit Umwegen ueber die Bergpaesse - in zwei Wochen erledigt hat.

Um nun wieder zurueck zur N2 und weiter zur Garden Route zu kommen, ist eine Rekordstrecke von 107 km bis Swellendam noetig. Ich starte frueh, bin um 10:00 Uhr bereits wieder in Bredasdorp. Jetzt folgt die Berg-und Talfahrt mit 700 Hoehenmetern auf 70 km. Ich teile mir die Strecke in Zeitabschnitte - also Pause alle zwei stunden. Gegen 12:00 Uhr gibts Mittagspause auf der Bruecke des Sout River - nur dort kann ich mein bepacktes Fahrrad anlehnen. Der Sockel des Betongelaenders ergibt auch eine eingeschraenkte Sitzmoeglichkeit. Mittagsruhe findet auf dem Seitenstreifen statt, im Schutz des angelehnten Fahrrads. Der naechste Teil wird muehsam, weil zunaechst dier Steigungen ueberwiegen. Am Eingangsgitter einer Umspannstation kann ich gegen 16:00 Uhr nochmals entspannen. Dann folgt die Abfahrt ins Breede-Tal zur N2. Die letzten 14 km dort sind nervig wegen dem intensiven Wochenendverkehr - heute ist Freitag. In Swellendam finde ich das gebuchte "Adventure Hostel". Die Unterbringung erfolgt in einer Wellblechhuette - aehnlich denen in den Townships. Dusche und WC wieder ueber den Hof. Dennoch bleibe ich zwei Tage, um mir das sehenswerte Stadtmuseum anzuschauen. Es dokumentiert die Geschichte dieser drittaeltesten Gemeinde in Suedafrika. Heute lebt sie von Tourismus und Wandertouren in die angrenzenden Berge. Wegen eines Waldbrandes vor 14 Tagen bleiben die WEge aber fuer die naechsten zwei Jahre aus Sicherheitsgruenden gesperrt.

Von Swellendam moechte ich am Sonntag eigentlich bis Riversdale ueber 90 km durchradeln. Der kath. Sonntagsgottesdienst verhindert aber eine fruehe Abfahrt, die heute besondrs heisse Sonne erzeugt einen gluehenden Asphalt, schliesslich huellen sich die ueberholenden Fahrzeuge in eine Hitzewelle aus Motorkuehlung und Klimaanlage. Als mein Wasservorrat zur Neige geht, beschliesse ich in "Heidelberg" 30 km vor den Ziel die Tagesetappe vorzeitig zu beenden. Ein klimatisiertes Zimmer im guesrhouse 'Aan de Kanaal" erscheint wie der Himmel auf Erden.

Die letzten 30 km bis Riversdale am naechsten Tag sind dann nur kurz. Ich wohne im 1880 als Pfarrhaus errichteten herrschaftlichen Gebaeude im Doppelbettschalfzimmer mit Blick ueber den 1 ha grossen Garten zu den Bergen jenseits des Vet River.

Die Ruhe dieses Tages erlaubt mir dann die folgende Etappe zu verdoppeln. Eigentlich nur bis Albertinia (40 km) geplant, fahre ich durch bis MosselBay (90 km). Im Backpackers ist leider nur eine Nacht frei, sodass ich fuer die folgenden beiden Tage in die Park House Lodge umziehe. Das ist durchaus ein Gewinn. Auch dieses Haus war eine viktorianische Villa, die aus Anlass der Fussball-WM in ein ansprechendes Guesthouse umgewandelt wurde. Die Mitarbeiterin am Empfang ist deutsche Praktikantin. Das erlaubt eine etwas ausfuehrlichere Kommunikation. Da gerade die Polizei von Swellendam ihre Trainingstage absoviert, sind alle Dormitory-Betten ausgebucht. Ich erhalte fuer wenig mehr ein eigenes Zimmer mit Fenster zum Garten und Stadtpark. Schon am ersten Nachmittag wandere ich zum Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel auf der MosselBay liegt. Unterhalb beginnt ein abenteuerlicher Klippenweg auf der dem offenen Ozean zugewandten Seite. Ich folge diesem, bis der heftige Sturm mich wegzuwehen droht. Die Fortsetzung erfolgt am folgenden Tag. Es gibt jeweils inoffizielle Querwege zum Villenviertel auf dem Ruecken des Berges. Manchmal landet man dabei aber in abgeschlossenen Wohnzonen...

Eine Hauptattraktion von MosselBay ist aber das ehemalige Dampflok-BW. Nach Anmeldung im Office darf ich ungestoert zwischen den vor sich hinrostenden Stahlroessern herumturnen und fotografieren. Sie sind offenbar vor Jahren abfahrbereit strhen geblieben. Im hoch gefuellten Kohletender waechst das Gras, das Schmieroel ist inzwischen verharzt... Die frueher fahrenden Museumszuege zwischen Knysna und MosselBay stehen ungeschuetzt auf dem Abstellgleis

Heute nun gehts nach George, dem Zentrum der suedafrikanischen Museumsbahnen. Obwohl nur 50 km lang, dauert die Fahrt - mit Mittagspause - fast 7 Stunden. George liegt auf einer Hochebene am Rande der Outeniqua Mountains. Die ehemalige Eisenbahn-Passstrecke ueber diese Berge wird mit einer Motordraisine vom Museum aus befahren. Leider sind beide Touren morgen schon ausgebucht.

Viele Gruesse aus der Eisenbahnstadt George

Joachim Heidinger

8. Februar 2012

Cape Town III

Liebe Reisefreunde,

zum dritten Mal bin ich nun in Cape Town im Ashanti Hostel. Es ist immer wieder mein Stuetzpunkt zwischen den einzelnen Reisen.

Nach dem Ende der Safari-Tour bereite ich mich nun auf den dritten Teil der Reise vor, die Radtour entlang der "Garden Route".

Noch am Abend des Aufenthalts in Cradock leitet ein Gewitter das Ende der Trockenwetterperiode ein. Es regnet heftig und das bleibt auch so die ganze Nacht ueber.

Unser naechstes Ziel ist der Addo Elephant National Park. Bei Dauerregen rauschen wir ueber die N10 in Richtung Port Elizabeth. Mehrere Paesse ueberwindet die Strasse, meist mehrspurig.

In Paterson zweigen wir ab auf die Zufahrt zum Addo Park.

Er ist entstanden, um die dramatisch reduzierte Zahl der kleineren Kap-Elephanten zu retten. Inzwischen finden sich auch alle anderen Wildtiere dort - allerdings in geringerer Zahl als im Krueger-Park.

In einer kurzen Regenpause bauen wir die Zelte auf, dann gehts auf die erste Pirschfahrt.

An einem Wasserloch sehen wir eine ganze Elephantenherde: aeltere mit ihren Jungen, zwei jugendliche Maennchen, die sich spielerische Kaempfchen liefern,
grummelnde alte, die mit diesem Magenknurren ueber Bodenwellen Nachrichten auch ueber grosse Entfernungen weitergeben koennen...

Zuletzt traben sie zur Freude der zahlreichen Beobachter auch noch ueber die Fahrstrasse und kuemmern sich wenig um die Fahrzeuge.

Die Pirschfahrt am naechsten Morgen bringt ausser einr 20 cm grossen Schnecke und einem fingerdicken Regenwurm keine Highlights mehr.

In total durchnaesstem Zustand werden die Zelte abgebaut. Es geht weiter zum Tsitsikamma National Park an der Garden Route.

Leider regnet es auch dort. Der Platz liegt wunderschoen auf einem schmalen Streifen zwishen Meer und Felskueste. Die beeindruckende Aussicht ist aber heftig verregnet.

Am Abend gibts noch eine Wanderung ueber die bekannte Haengebruecke, die die Muendung des StormRiver ueberspannt .

Dann beginnt eine feuchte Nacht im Zelt. Es regnet durch die durchnaessten Stoffplanen hindurch. Die Schaumstoffmatratzen sind von unten durchnaesst.

Am naechsten Morgen dasselbe Wetter. Unter einer Plane am SafariTruck koennen wir ohne Regen fruehstuecken. Die nasse Kleidung trocknet dort aber nicht.

Die geplante Wanderung zum Wasserfall faellt wegen rutschiger Wege leider aus. Ich steige dennoch auf einen Aussichtsberg jenseitss des StormRiver.

Die Sicht ist allerdings beschraenkt. Dafuer sind jetzt auch noch Schuhe und Hose nass.
Eine weitere Nacht im feuchten Zelt erhoeht den Frust.

Der Aufbruch nach Franschhoek in den Winelands am naechsten Tag wird dann ein Lichtblick.
Schon am Morgen klart das Wetter auf. Unterwegs verschwinden allmaehlich die Wolken.

Bei der Fahrt ueber den Franschhoek-Pass, den ich mit dem Rad noch in Wolken erlebt habe, strahlt die Sonne.

Der sehr gepflegte Campingplatz wird nach hollaendischenm Vorbild gefuehrt. Er besitzt zudem ein grosses Freizeitbad.

Auf der weichen Zeltwiese werden alle nassen Teile in der Sonne getrocknet. Bei leichtem Wind trocknen auch die Zelte wieder.

Der Frust der letzten Tage ist so schnell weggeblasen.

Wir besichtigen am naechsten Tag Franschhoek und Stellenbosch und fahren zu einer Cellar Tour mit Winetasting zum Weingut Delheim.

Es steht unter deutschstaemmiger Leitung. Die Kinder eines in den fuenfziger Jahren ausgewanderten Herrn Sperling fuehren das Gut jetzt.

Gross ist die Ueberraschung als uns die amtierende Weinkoenigin von Ruedesheim begruesst. Sie absolviert hier ein Praktikum und begleitet die deutschsprachigen Gruppen auf Delheim.

Sechs selbst gewaehlte Weine kann jeder verkosten - eine grandiose Gaumenfreude fuer uns.

Die Stadt CapeTown begruesst uns zunaechst mit einem Postkartenblick vom Bloubergstrand aus. Unter stahlblauem Himmel erhebt sich der Tafelberg, vor uns liegt ein endloser Sandstrand.

Wir beziehen Quartier wieder in einer alten Stadtvilla in SeaPoint, die mit Baedern fuer je zwei Gaeste ausgestattet wurde.

Abends gehen wir in ein Gourmet-Restaurant in SeaPoint, dessen Leitung die Schwester des Schwagers unseres Guides inne hat.

Dort werden wir sehr persoenlich begruesst und geniessen die kleinen aber hervorragend zubereiteten Koestlichkeiten.

Der vorletzte Tag ist der Rundfahrt ueber die Kaphalbinsel gewidmet. Noch einmal besteigen wir den SafariBus und kurven ueber Chapman's Peak Drive zum Cape Of Good Hope.

Eine beeindruckende Felslandschaft umgibt diesen fuer Seefahrer so gefaehrlichen Punkt. Wir haben sanften Wind und kaum Seegang, koennen den Klippenweg also sehr geniessen.

In Simon's Town gibts eine Kolonie fuer gefaehrdete Kap-Pinguine zu sehen. Dann gehts zurueck ins Guest House. Den Abend gestalten wir an der Victoria+Albert Waterfront.

Am Quai Four ist ein Tisch im hervorragenden Fisch-Restaurant bestellt. Zum Abschied laden wir unsere Guides ein und ueberreichen den erwarteten Obulus fuer ihre Fuersorge (gratuity).

Am letzten Tag gehts nochmal auf den Table Mountain. Nur Heike und ich trauen sich den Aufstieg zu Fuss zu. Auf der steilsten aber kuerzesten Route gehts 600 Meter hoch - eine anstrengende Erfahrung.

Heike braucht kaum mehr als eine Stunde, ich bin nach 2 Stunden oben, obwohl 2.5 Stunden geplant waren. Der Kuestenblick ist heute wolkenverhangen. Ich bin froh, schon bei gutem Wetter oben gewesen zu sein.

Mit dem Safari-Bus werde ich direkt zum Ashanti Hostel gebracht, sodass der geplante Fussweg entfallt.

Mein Fahrrad ist sicher untergebracht gewesen - allerdings ist jetzt auch das Hinterrad platt. Aufpumpen hilft fuer den Abendausflug. Am Clifton Beach geniesse ich einen wunderschoenen Sonnenuntergang.

Bei der Rueckfahrt geht gerade der Vollmond ueber Kapstadt auf.

Heute ist nochmals Ausflugstag mit dem Rad. Nach der Reparatur des Hinterrads und einigen Besichtigungen in der Innenstadt moechte ich auf der Radroute nochmnals nach Table View fahren.

Unterwegs erwischen mich wieder die Dornen. Ich fluche heftig - beide neuen Schlaeuche sind wieder platt. Glueck im Unglueck, der Bus faehrt direkt an der Schadensstelle zurueck in die Innenstadt.

Dort schiebe ich das Rad wieder zum CycleLab in der HoutStreet.

Die Leute sehen mit Bedauern mein Problem und empfehlen eine Dichtfluessigkeit in die Schlaeuche zugeben, die die Dornen im Schadensfall mit dem Schlauch verklebt.

Man soll sie nicht herausziehen, hoechsten abbrechen...

So repariert kann ich den Abend nochmals an der V+A-Waterfront geniessen. Heute zeigt sich der Tafelberg mit der beruehmten "TableCloth" der Nebelschicht, die sich auf dem Plateau bildet,
aber beim Herabstroemen in die Stadt sofort aufloest.

Viele Gruesse aus CapeTown

Joachim