4. Juli 2012

Nordzypern

Hallo,

mein letzter Reisebericht kommt wieder aus Larnaca, dem Anfang und Ziel meiner Rundreise.

Von Lefkosia betrete ich ueber die "Ledra Palace Border" den turkisch besetzten Teil Zyperns. Beim Grenzuebertritt erhalte ich wieder den Einreisestempel auf mein provisorisches Visablatt. Mit dem Rad erreiche ich schnell die Hauptstrassde nach Girne (Kerynea). Sie ist autobahnaehnlich vierspurig ausgebaut. Entsprechend hektisch ist der Verkehr. es geht hoch auf fast 400 m ueber das Kuestengebirge. Von oben "segelt" man dann rasant abwaerts. Ich lande direkt am wunderschoenen Altstadthafen. Die Toouri-Info gibt mir die Adresse des "Cyprus Dorms". Zum erstenmal schlafe ich fuer 10 Euro im Dormitory. Im Prinzip funktioniert das Haus wie eine Jugendherberge, wenn da die dauernd qualmenden tuerkischen Dauerbewohner nicht waeren...

Von Girne aus besuche ich das "Bellapais" Kloster, eine riomantische gotische Ruine, das idyllische Bergdorf "Karaman", natuerlichdie venezianische Burg am Hafeneingang mit den restaurierten Resten eines griechischen Frachtseglers von 400 v.Chr. Auch eine Wanderung bis auf den 700 m hohen Kamm der Bergkette leiste ich mir.

An der Nordkueste fahre ich nach drei Tage weiter, zuerst bis Kuecuek Erenkoy, ein kleines Nest mit vielen Ferienappartments und einem freundlichen Guesthouse und am naechsten Tag wieder zurueck ueber die Berge (nur 270 Hoehenmeter) nach Salamis. Die antike Stadt ist die schoenste Ausgrabungsstaette in Zypern und hat noch grosses Potential fuer weitere Entdeckungen. Einen Tag fahre ich von dort ins benachbarte "Famagusta", die Stadt, der die vertriebenen Griechen am meistwen nachtrauern. Ein kompletter Hotelstrand mit etwa 100 Hotels wurde 1974 von tuerkischen Truppen besetzt und steht seitdem leer und verrottet...

Nach einer Woche im Norden kehre ich - problemlos - wieder in die EU zurueck. In Agia Napa ist - nur 10 km von der militaerisch bewachten Grenze - eine neue Hotelstadt entstanden. Vor allem Jugendliche aus England tummeln sich hier in den Appartments und feiern die Naechte durch. Das "Saturday Night Fever" vom Balkon meines Appartments zu beobachten, ist schon beeindruckend. Ich fahrelieber mit dem Rad zum suedoestlichen Kap Zyperns. Eine schroffe Felslandschaft bietet schoene Buchten und eine interessante Klippenwanderung. Einen Tag verbringe ich in Deryneia, der Stadt, von der aus man den besten Blick auf das verlorene Famagusta hat.

Die Rueckfahrt entlang der Suedkueste gestern verlaeuft - dank Rueckenwind - schnell und problemlos. Ich bekomme - das letzte - Zimmer im "san Remo", wo meine Reise vor gut sechs Wochen begonnen hat. Morgen um 10:30 Uhr geht mein Flugzeug zurueck nach Frankfurt.

Viele Gruesse von der erfolgreichen Zypernumrundung

Joachim Heidinger

21. Juni 2012

Lefkosia (Nikosia)

Hallo,

nach dem erholsamen Wanderungen in Pano Platres kommen nochmals zwei anstrengende Fahrten, um das Troodosgebirge zu verlassen:

Am Montag starte ich zur Fahrt nach Agros. Leider geht es zuerst 500 Hoehenmeter auf der B8 in Richtung Lemesos abwaerts so, dass die Bremsen "gluehen". Zweimal lege ich eine Pause zur Abkuehlung der Felgen ein, an denen die gesamte Enegie in Waerme umgewandelt wird. Von 700 m muss ich dann wieder auf 1200 hochschieben - anfangs mit 12% Steigung. Da wird selbst das Schieben des schweren Rades muehsam. Nach einer Mittagspause in Pelendri gehts nochmal abwaerts dann hoch zur 'Kurstadt' Agros: von dort stammt ein Teil des zyprischen Mineralwassers. Im Hotel "Vlachos" bekomme ich ein Zimmer fuer 20 Euro.

Am Dienstag gehts nun abwaerts in die Ebene von Nikosia. Zuerst aber muss der "alpine" Pass in 1270 m Hoehe ueberwunden werden. Danach rollt das Rad bei leichtem Gegenwind fast von alleine. Einer der vielen Stahldeckel der in der Strasse verlegten Telefonleitungen bringt mein Hinterrad erneut zum Luftlassen. Obwohl ich beim Fahren fast immer mit den Augen gebannt die Fahrbahn nach Schlagloechern und Dornen absuche, komme ich der tiefen Stahlrille zu nah, so dass der Reifen hineinsinkt und den Schlauch quetscht. An einem Rastplatzkiosk kann ich den letzten noch dichten Schlauch einbauen - es ist bereits der vierte...

In Lefkosia gibt es leider kein HI-Hostel mehr. Das staatliche Youth Hostel hat eine Altersgrenze von 35 Jahren festgelegt. So suche ich in der Altstadt ein Hotelzimmer. Im "Sky", das auch vom 'Lonely Planet' empfohlen wird, finde ich fuer 40 Euro pro Nacht ein schoenes Zimmer - endlich wieder mit Klimaanlage. Das ist eine Wohltat bei dem feucht-heissen Klima in der Stadt.

Zuerst besorge ich am naechsten Tag Ersatz fuer den Schlauch, dann besuche ich verschiedene Museen. Das "Cyprus Museum" fuer Archaeologie ist eher enttaeuschend, das kaum erwaehnte neue Stadtgeschichtliche Museum dagegen ein Highlight. In einer Ikonenausstellung der oertlichen Bank finde ich - endlich - eine Ikone mit den heiligen Joachim und Anna...

Heute besuche ich den tuerkisch besetzten Teil der Stadt. Es gibt eine militaerisch bewachte Zonengrenze mit Stacheldrahtrollen und Beobachtungsstaenden auf tuerkischer Seite. Die "Einreise" auf dem Fussgaengeruebergang geschieht mit einem in den Pass eingelegten Visumszettel relativ formlos. "Drueben" beeindrucken die grossen Moscheen. Eine im franzoesischen Stil gebaute gotische Kathedrale bildet die Hauptmoschee - eine unwirkliche Szenerie wie sich die schraeg zur Kirchenachse nach Mekka gerichteten Gebetsnischen in den Raum einfuegen. Ansonsten lebt die Stadt von den Tagesgaesten, die in einer langen Basarstrasse viel einkaufen und abends wieder zuruecklaufen. Hotels gibt es fast keine...

Morgen reise ich auch mit dem Rad nach Nordzypern ein: Ziel ist die Hafenstadt Girne an der schoenen Nordkueste.

Viele Gruesse aus dem tropisch warmen Lefkosia

Joachim Heidinger

17. Juni 2012

Polis und Troodos

Hallo,

derzeit befinde ich mich auf Hoehen zwischen 1200 m und 1700 m im Troodosgebirge. Aber auch hier oben herrschen Temperaturen ueber 30 Grad. Das macht die Fahrten anstrengend.

Von Paphos aus gehts zunaechst ueber den Bergruecken (ca 700m ) auf die Suedseite der Insel. Eine traumhafte Abfahrt erzeugt das Gefuehl eines Landeanflugs auf die Bucht von Polis. Danach ist allerdings das Hinterrad wieder platt.

Ich quartiere mich in einem Appartment fuer 30 Euro pro Nacht ein. Das gibt neue Moeglichkeiten der Selbstversorgung. Ansonsten gehe ich die Tage ruhig an: ein Tag am Meer, eine Wanderung auf dem "Aphrodite Trail" am westlichen Ende der Suedkueste, eine Tour an die tuerkische Grenze im Osten.

Der Weg ins Gebirge beginnt mit einem anstrengenden Tag hinauf zur Forststation in Stavras. Dort betreiben die Forstbeamten eher unwillig ein englisches "Resthouse" als Hostel fuer 14 Euro pro Nacht. Die naechste Station ist das Kloster Kykkos auf 1300 m Hoehe. Ein junger Pater erbarmt sich des einsamen Radfahrers und nimmt mich in die (kostenlose) Pilgerherberge auf, die eigentlich orthodoxen Christen vorbehalten ist. Die folgende Station Pedoulas bietet eine positive Uebernachtung im Hotel "Mountain Rose". Fuer 30 Euro gibts noch ein Abendessen mit sieben Gaengen dazu. Ansonsten glaenzt Pedoulas mit einer mittelalterlichen Kirche, deren Fresken noch wunderbar erhalten ind.

Der Weg ueber den Bergruecken zurueck auf die Suedseite fuehrt ueber den 1400 m hohen Pass nach Pano Platres. Eine Hoehenstrasse mit weitem Blick auf die im Dunst verschwimmende Kuestenebene fuehrt in das touristisch gut entwickelte Dorf. Im Hotel "Petit Palais" finde ich ein guestiges Zimmer.

Noch am gleichen Nachmittag gehts hinauf nach Troodos, den mit 1700 m hoechsten Ort in Suedzypern. Hier gibts nur ein Hotel und vier Restaurants. Heute ist Wandertag durch die Schlucht des Baches, der in Troodos entspringt. In mehreren Wasserfaellen verliert er auf seinem kurzen Weg zum Meer die Hoehe.

Viele Gruesse aus dem "gruenen Zypern"

Joachim Heidinger

8. Juni 2012

Pafos

Hallo,

die dritte Etappe meiner Zypernreise fuehrt mich nach Pafos am oestlichen Rand der griechisch-sprachigen Suedkueste. Diese Stadt bietet besonders schoene Ausgrabungsgelaende mit gut erhaltenen Mosaiken und beeindruckende Steilkuestenabschnitte.

Die 80 km von Lemesos nach Pafos plane ich, in einer Tagesetappe zu schaffen. Mit vollem Gepaeck und der Hitze um die Mittagsstunden ist das eine Herausforderung. Die ersten 20 km bis Kourion sind schnell geschafft. Dann beginnt aber der bergige Teil mit mehreren Anstiegen auf 200 m Hoehe und abenteuerlichen Abfahrten. Dabei fuehrt die Strasse quer durch ein britisches Militaerwohngelaende. Die endrucksvollste Abfahrt endet an einem Kreidekuestenabschnitt, der Aphroditefelsen genannt wird. Vereinzelt stehen Felsbloecke vor dem Strand im Meer. Die letzten 30 km sind zwar flacher - aber muehsam nach den mittaeglichen Anstrengungen. Auch das Rad ist in Mitleidenschaft gezogen: dar Hinterradreifen verliert langsam Luft.

In Pafos komme ich zuerst im Hotel Pyramos unter - leider nur fuer eine Nacht. Am zweiten Tag ziehe ich um in ein moebliertes Appartment mit eigener Kueche - keine schlechte Alternative. Beides kostet jeweils 30 Euro pro Nacht...

Am Abend der Ankunft ist grosses Stadtfest mit hunderten von Verkaufsstaenden und grosser Musikbuehne im alten Hafen. Ein eindrucksvoller Mondaufgang (Vollmond) ueber den Fischerbooten ergaenzt die Feststimmung. Zum Abschluss gibt es ein kurzes aber praechtiges Feuerwerk.

Am zweiten Tag bleibt nach dem Ortswechsel nachmittags Zeit, den "Archaeologiepark" zu besuchen. Neben den ueblichen Ausgrabungen gibt es eine Villa mit komplett erhaltenen Bodenmosaiken - sehr schoene Bilder aus der griechischen Mythologie.

Eine Totenstadt unter der Erde sind die "Tombs of the Kings". Reiche Buerger der Roemerzeit haben sich in den Stein prachtvolle Villen meisseln lassen - mit saeulenbegrenztem Atrium und Nischen fuer die Toten der Familien in den Nebenraeumen. Das Gelaende liegt an einem sanften Hang zum Meer hin - mit prachtvoller Aussicht. Diese Nekropole besichtige ich am Nachmittag - nach einer Spazierrunde durch die 150 m hoeher gelegene Altstadt von Pafos am Vormittag. Einen basaraehnlichen Markt aus ueberdachten Gassen gibt es dort - aehnlich wie in tuerkischen Staedten.

Wieder 20 km zurueck nach Westen fuehrt mich der Besuch von Kouklia am naechsten Tag. Eine weniger eindrucksvolle Ausgrabung des Aphrodite-Heiligtums und ein kleines Museum gibt es dort. Am Vormittag gelingt es mir, den undichten Hinterreifen von der Gepaeckfahrt zu reparieren.

Heute folge ich der Strasse nach Norden entlang der eindrucksvollen Ostkueste. Immer wieder unterbrechen Steilkuestenabschnitte die Badebuchten. Wenn dort ein Ausgrabungsgelaende liegt, ist die Hotelbebauung ausgeschlossen. Auch deswegen gibt es wohl so viele Ausgrabungsstaetten auf Zypern.

Viele Gruesse aus dem geschichtstraechtigen Zypern

Joachim Heidinger

3. Juni 2012

Limassol

Hallo aus Zypern,

seit dem letzten Sonntag bin ich nun weiter gefahren nach Limassol, die zweite grosse Stadt an der Suedkueste. Mit vollem Gepaeck gings zunaechst bis zum "Governor's Beach" einem Abschnitt mit Kreidefelsen und kleinen Badebuchten. Angegliedert ist ein Campingplatz, der aber vor allem von Dauercampern und kleinen Ferienhaeusern besiedelt ist. Ein rudimentaerer Zeltplatz steht Tagesgaesten zur Verfuegung. Der "Duschblock" wird gerade erst aus der Winterstarre befreit. Ein junges Paar aus Koeln startet hier auch ihre Zypernrundreise - allerdings mit Auto und Zelt.

Die naechste Etappe betraegt nur noch 30 km. Zwischenstopp ist in Amathous, der Ausgrabungsstaette eines ehemaligen Stadtkoenigtums. Vom Reichtum der Stadt zeugt noch die Infrastruktur mit verschiedenen Wassernetzen und Entsorgung. Mehr als die Gebaeudeumrisse sind aber nicht mehr erhalten.

Schon 10 km vor dem Stadtzentrum beginnt eine endlose Hotelfront mit mehr oder weniger teuren Hotelburgen. Ich suche das Guesthouse "Luxor". Es liegt direkt in der Fussgaengerzone. Allerdings ist an dem Anwesen seit 50 Jahren nichts mehr renoviert worden. Ein sehr alter Herr fuehrt das Haus - Tag und Nacht. Er ist fuer alles zustaendig. Ich bleibe allerdings der einzige Gast, nutze die zwei Tage dort fuer das Kennenlernen der Altstadt mit Burg, ehemaliger Carobmuehle, schoenem Stadtpark,... Die naechsten vier Tage buche ich im "Village Hotel" - fuer 10 Euro mehr, dafuer aber mit eigener Dusche, Klimaanlage und Hotelfruehstueck.

Vier Ausfluege mit dem Rad gelingen von hier aus. Noch am Umzugstag starte ich zur Halbinsel Akrotiri. Vorbei am neuen Hafen, einem riesigen Containerumschlagplatz, gehts quer durch die britische Zone zu einem idyllischen Salzsee. Im abgelegensten Teil gibt es ein Nonnenkloster, das bekannt ist durch seine zahlreichen Katzen, die der Schlangenbekaempfung dienen sollen. Der Rueckweg fuehrt ueber eine Piste durch den trockenen Teil des Salzsees zu einem 4 km langen unberuehrten Kiesstrand gegenueber der Stadt.

Die wirklich grossartige Ausgrabung sieht man in Kourion, 20 km westlich von Limassol. Hier findet man auf einem Bergruecken ueber der Steilkueste alles, was eine griechisch-roemische Stadt ausmacht: Ein wunderschoenes Theater mit Blick ueber das Meer, eine Villa mit gut erhaltenen Mosaiken, eine fruehchristliche Basilika, ein Stadium (griechischer Art) und ein Apollo-Heiligtum mit dekorativ wieder aufgerichteten Saeulen.

Der dritte Tag fuehrt mich in die Berge am Rande das Troodosgebirges. Hier gedeiht der zyprische Wein, durchaus gut geniessbar. Die Hoehenlage (600m - 800m) ist eher ungewohnlich, aber der sommerlichen Trockenheit in der Ebene geschuldet. Auf gut ausgebauten Strassen gehts muehsam aufwaerts, anfangs in der Naehe der Stadt mit viel Verkehr. Einsam (und steil) werden die Strassen im Weinbaubereich. Vielfach werden nur schmale Terrassen genutzt. Die Weinstoecke stehen frei und erzeugen niedrige, buschartige Reben. Geerntet wird nur von Hand.
Der Abschluss der Rueckfahrt gleicht einem Anflug auf die Ebene von Limassol: Von 400m Hoehe verlaeuft die Strasse fast gerade abwaerts mit staendig wechselnder Perspektive auf die auf Meereshoehe liegende Ebene - ein grandioser Abschluss einer anstrengenden Tour (ca 80 km und 1000 Hoehenmeter).

Heute gehts nach dem Fruehgottesdienst (8:00 Uhr) nochmals ins Hinterland. "Commandaria" heisst ein likoeraehnlicher Rotwein, der nur hier produziert werden darf. Die spaet geernteten Trauben werden noch einige Tage in der Sonne gedoerrt, bevor sie gekeltert werden. Im Weinmuseum durfte ich ein Likoerglaeschen probieren. Er erinnert an Sherry - mit exotischen Aromen (Nuss, Kaffee,...). Die Anbaubereiche sind oft nur schmale Mulden in einer Senke oder steile sehr sonnige Haenge. Die Doerfer sind eher untypisch fuer Weindoerfer - viele neue Gebaeude verdecken die alte Struktur und zeugen vom neuen Reichtum der griechischen Zyprioten.

Viele Gruesse aus dem sommerlichen Zypern.

Joachim Heidinger

27. Mai 2012

Larnaca, Zypern

Hallo liebe Reisefreunde,

eine Woche weile ich jetzt auf Zypern, der griechisch-tuerkischen Insel.
Start war - wie immer mit dem Regionalzug ab Boehl. Der Flug geht diesmal von Stuttgart (wegen des guenstigeren Preises). Fahrrad und Rucksack werden problemlos - aber als Sondergepaeck - eingecheckt. Das Rad wird provisorisch in eine Plastikfolie verhuellt.

Gegen 19:00 Uhr landet der Airbus 320 der Condor puenktlich auf dem Flughafen Larnaca. Dieser ist die internationale Drehscheibe, seit der Flughafen in Nikosia in den Pufferbereich der Grenzlinie geraten ist.

Schon mit dem Rad und dem gesamten Gepaeck gelange ich ueber die gut beleuchtete naechtliche Schnellsttrasse zum Hotel " San Remo" am westlichen Rand der Stadt. Ich hatte das Zimmer schon im Reisebuero mitgebucht.

Der erste Tag dient der Stadterkundung und den anfangs notwendigen Besorgungen: Gaskartusche fuer den Kocher, Lebensmittel,... Es gibt auch hier LIDL und Carrefour, sodass die Preise guenstig bleiben.
Die Innenstadt von Larnaca ist so verwinkelt und voller Einbahnregelungen, dass ich mich sofort verfahre. Irgendwie gelange ich aber immer wieder ans Meer und finde von dort zurueck zum Hotel.

Der zweite Tag dient einer ersten Erkundungsfahrt an der Kueste entlang nach Perivolia. Unterwegs gibts eine alte Kirche mit mittelalterlichen Mosaiken zu bestaunen. Das Meer hat die Sandstraende rings um Larnaca weitgehend abgeschwemmt, so dass oft nur ein schmaler Kiesstreifen uebrig bleibt. In der Stadt selbst gibt es aber einen gepflegten Sandstrand, der wohl auch mit Anschuettungen nachghebessert wird.

Eine erste Bergtour steht am Donnerstag auf dem Programm: 80 km durchs Hinterland mit ca 800 Hoehenmetern. Hoehepunkt ist der Besuch eines sehr alten und strengen Bergklosters (Moni Stavrovouniou) auf 688 m Hoehe. Nur Maenner mit vollstaendiger Koerperbedeckung duerfen zu Besuch eintreten. Von hier oben ueberblickt man die weite Ebene von Larnaca und die Zyprischen Gebirge im Norden und Westen.

Etwas geruhsamer gedacht ist der Freitag. Ein Dorf in der Pufferzone der UN (Pyla) steht auf dem Programm. Der an sich ruhige Dorfplatz steht unter Aufsicht eines UN Kontrollpostens. Nur 5 km weiter erreiche ich die innerzyprische Grenze. Hier wird streng kontrolliert - wie im feindlichen Ausland. An den Grenzposten schliesst eine umfangreiche britische Schutzzone an - ein Rest der ehemals komplett britischen Okkupation. Die Uferstrasse fuehrt quer durch das Militaergelaende - ist aber offen fuer den zivilen Verkehr. Heftiger Gegenwind aus Westen macht die 10 km Rueckweg aber muehsam.

Am Samstag gehts zu den steinzeitlichen Ausgrabungen in Choirokoitia. Ca 9000 v. Chr. lebten hier bereits Siedler in Rundhuetten. Die Fundamente und die Stadtmauer sind noch gut zu erkennen. Etwas abseits ist ein Teil einer solchen Siedlung rekonstruiert. Auch diese Tour umfasst 80 km durch huegeliges Gelaende. Der Wind spielt diesmal mit - morgens ist es windstill, abends schiebt der einsetzende Westwind zurueck nach Larnaca.

Eine katholische Kirche gibt es in Larnaca trotz der zahlreichen orthodoxen Grosskirchen in der Umgebung. Auch das kleinste Dorf leistet sich riesige Kirchenneubauten fuer mehrere Hundert Besucher. Die meisten sind keine 10 Jahre alt. Die frueheren historischen Kichen sind dagegen unscheinbar klein. Die sehr gepflegten Kirchhoefe sind meist willkommene Orte fuer eine schattige Mittagsrast.

In der katholischen Kirche wird heute Erstkommunion gefeiert. Pfingsten ist daher erst am naechsten Wochenende. Der Pfarrer ist aus Polen - offenbar Mitglied eines Franziskanerklosters in Larnaca. Die Messe wird auf Englisch gehalten, Teilnehmer sind neben den Eltern der Kommunionkinder vor alle malayische Christen. Die Kinder sitzen auf Stuehlen vor dem Altar an einem weiss gedeckten Tisch, die Hostie wird auch fuer sie kurz in Wein getaucht.

Am Nachmittag fahre ich nur eine kleine Runde ueber die letzten Kilometer von gestern auf der Suche nach einem verlorenen Handschuh. Tatsaechlich geschieht das Unwahrscheinliche: Unter einem Busch an der Schnellstrasse finde ich ihn im Rinnstein.

Heute Abend streife ich nochmals ueber die Palmenpromenade der Stadt. Eine Vielzahl von Verkaufstaenden lockt den Touristen das Geld aus der Tasche. Auf dem "Europaplatz" spielt ab 18:00 Uhr eine Band.

Viele Gruesse aus dem sonnigen Zypern.

Joachim Heidinger

19. März 2012

Schluss

Liebe Reisefreunde,

schon von zu Hause kommt nun der Abschlussbericht:

Die im letzten Bericht angekündigte Wanderung fällt zur Hälfte dem einsetzenden Dauerregen zum Opfer. Der Weg hinab ins urwüchsige Bachtal und an die Küste beeindruckt durch eine urwaldähnliche Vegetation. Der Pfad verläuft zur Hälfte im steilen Bachbett. Eine Dame aus Portugal (geb. Schweizerin) begleitet mich. Unten beginnt es leicht zu nieseln. Das verstärkt sich zu heftigem Dauerregen. Wir brechen die Tour im DorfRestaurant ab. Ein südafrikanisches Paar aus Knysna nimmt uns im Auto wieder mit hinauf, bringt uns sogar bis zur Wild Spirit Lodge..

Die letzte Etappe bis zum Storms River Village ist nur 40 km lang. Auf der sehr gut ausgebauten "Toll Road" gehts glatt und ohne Steigungen schnell voran. Schon mittags bin ich in der "Tsitsikamma Lodge". Dort komme ich im Schlafsaal unter - zunächst wieder allein. Am Nachmittag fahre ich noch zur Storms River Bridge. An der Tankstelle gibts einen ATM um eine Finanzreserve zu besorgen.

Am nächsten Tag besuche ich den Tsitsikamma Park, in dem wir vor 5 Wochen auf der Safari-Tour schon gecampt haben. Ich hole den versäumten "Waterfall Walk" nach. Ein abenteuerlicher Kletterweg über die Felsen der Steilküste führt zu einem idyllischen Wasserfall mit tiefbraunem Wasser. Das Wasser bleibt in einem großen Pool stehen, der zum Meer hin einen kleinen Überlauf besitzt. Der weitere Küstenweg ist dem "Otter Trail" vorbehalten. Schwerbepackte Pärchen wandern auf diesem Kultweg in 5 Tagen bis zum Nature's Valley.

Der nächste Tag führt über die alte Storms River Road mit dem Mountain Bike zum Aussichtspunkt oberhalb der Park-Zentrale. Auch hierher war ich schon vor 5 Wochen im Dauerregen gewandert. Heute zeigt sich der Blick in ganzer Schönheit.

In den nächsten Tagen schließen sich noch einige Fußwanderungen in der Umgebung vom Storms River Village an. Immer landet man in urwaldähnlichen Vegetationszonen - mit riesigen Baumfarnen oder Yellow-Wood-Bäumen. Da ich keine Lust mehr habe auf die - relativ uninteressanten - letzten 200 km bis Port Elizabeth, genieße ich die gepflegte Unterkunft. Inzwischen sind zwei interessante Gäste im Schlafsaal eingezogen, ein Psychologe aus Riedlingen und ein pensionierter Holländer aus Venlo, der ebenfalls mit dem Rad nach P.E. unterwegs ist.

Der BAZ Bus bringt mich am Samstag wieder zurück nach Cape Town. Er ist zwar teurer als der normale Linienbus. Dafür holt er mich aber direkt am Tsitsikamma Lodge ab und bringt mich zum Ashanti Green Point in Cape Town. Außerdem wird die kostenfreie Fahrradmitnahme garantiert.

Überraschend erfahre ich dort, dass morgen, am Sonntag, das große "Argus Race" stattfindet, ein Jedermann-Radrennen über 110 km auf der Kaphalbinsel. Viele Radfahrer bereiten sich schon darauf vor.
Am Sonntag beobachte ich die Starts in 200er-Gruppen (insgesamt über 32.000 Teilnehmer !) und den Zieleinlauf. Leider gibt es dort einen bösen Sturz der Männer, weiter vorne eine Massenkarambolage der schnellsten Frauen...

Bei der windlosen Hitze über Mittag bleibt mir dann nur der Rückzug in den Schlafsaal. Erst am Abend genieße ich nochmals die Stimmung an der Küsten-Promenade und an der Victoria + Alfred Waterfront.
Am Montag bringe ich mein Fahrrad zu den Bailey's. Dazu fahre ich nochmal über den wunderschönen Chapman's Drive nach Kommetije. Die Fahrt strengt weniger an als beim ersten Mal - das macht das Training der bisherigen Radtour. Ich werde wieder großzügig zum Abendessen eingeladen und sogar mit dem Auto zurück nach Cape Town gebracht. Da erspart mir die bei Dunkelheit nicht ungefährliche Fahrt mit der MetroRail.

Der Rückflug mit Lufthansa LH 577 in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch klappt völlig reibungslos. Am Mittwoch um 10:00 Uhr bin ich wieder zu Hause.

3. März 2012

Nature's Valley

Hallo liebe Leser,

inzwischen bin ich am Rande des Tsitsikamma National Parks in der Provinz Eastern Cape angekommen. Dieser Park ist das Highlight der Outdoor-Verliebten. Mehrtaegige Wilderness-Wanderungen sind hier moeglich zwischen Urwald, tiefen Schluchten und Meereskueste. Ich denke, dass ich hier noch eine weitere Station in Storms River einlege und dann zurueck nach CapeTown fahre. Die weitere Strecke nach Port Elizabeth bedeutet nochmal 200 km auf der N2 ohne nennenswerte Zwischenstationen.

Zuletzt war ich zwei Tage in Knysna. Der weitere Weg nach Plettenberg Bay beginnt mit einer 4 km langen Steigung; das bedeutet ca. eine Stunde Schieben. Bei der Hitze kommt dies einem Saunabesuch gleich. Die Strasse schlaengelt sich durch ausgedehnte TownShips oberhalb von Knysna, bis wieder die Hochebene vor den Bergen erreicht ist. Diese sind idyllisch gruen. Viehweiden, Farmland und Waelder wechseln sich ab, sehr europaeisch.

Kurz vor Plettenberg verliert die Strasse wieder an Hoehe. Das Bild einer mediterranen Urlaubsstadt bietet sich von oben. Noch in der Oberstadt liegt die Othando Lodge, in der ich wieder zwei Naechte verbringe. Sie besteht aus zwei benachbarten Villen mit schoenen Doppelzimmern und einem eigenen Haeuschen fuer den Schlafsaal. Ein gepflegter Garten bietet eine anheimelnde Atmosphaere.

Die Bucht von Plettenberg ist traumhaft schoen. Man erblickt gegenueber die Tsitsikamma Mountains mit Hoehen bis 1500 m. Auf der anderen Seite der Stadt zieht sich der Robberg Beach bis zum Robberg Nature Reserve ueber 5 km, oberhalb der Duene bebaut mit teuren Urlaubsvillen. Dieses Nature Reserve ist mein Ziel am zweiten Tag. Es gibt einen 9 km langen Kuestenwanderweg, der mit schwierigen Kletterpartien gespickt ist. Nach 5 Stunden bin ich einmal rundum gelaufen, ueber abenteuerlich ungesicherte Klippenwege, Geroell und den Fuss einer 100 m hohen Sandduene.

Die Tour heute fuehrt aus dem Tal wieder hoch auf die Tsitsikamma-Ebene. Nach einer Stunde Schieben bin ich oben. Die "Wild Spirit Lodge" liegt abseits der Strasse mitten in der Waldeinsamkeit. Dennoch gibts eine gepflegte Infrastruktur incl. kostenlosem Internet. Die Besitzer sind leicht alternativ angehaucht und leben zwischen Nachhaltigkeit und Yoga seit 33 Jahren hier oben. Aufschwung fuer die Lodge gabs vor einigen Jahren, als sie sich in einschlaegige Backpacker-Listen eingetragen haben. Im Schlafsaal mit Bergblick bin ich derzeit noch allein.

Morgen ist wieder eine laengere Rundwanderung geplant - offiziell 5 Stunden. Ich denke sie in 7 Stunden zu schaffen.

Viele Gruesse aus der Idylle der suedafrikanischen Bergwelt

Joachim Heidinger

28. Februar 2012

Knysna

Hallo,

in kurzen Etappen radle ich nun die Garden Route entlang, von Mossel Bay bis Tsitsikamma. Die Schoenheit der Landschaft verleitet mich, jeweils zwei Tage an den einzelnen Stationen zu verbringen. Inzwischen bin ich in Knysna eingelaufen, etwa in der Mitte der Garden Route.

Mit der Hoffnung, doch noch zu einem Platz in der Motordraisine zu ergattern, bin ich schon um 08:30 Uhr im Transport Museum in George. Die erste Nachfrage vor Ort wird nochmals negativ beschieden: Eine Reisegruppe habe die Fahrt gebucht. Um 09:00 beobachte ich, wie der Reiseleiter eine Liste von Telefonnummern abarbeitet - offenbar eine Warteliste fuer die Fahrt. Ich solle noch etwas warten - es besteht nun doch die Chance auf eine Mitfahrt. Schliesslich lande ich auf einem Notsitz - direkt am Fenster des Zuges: drei Fahrzeuge werden heute Morgen zusammengekuppelt und rumpeln ueber den 700 m hohen Pass. Die Strecke zeigt enge Radien und Steigungen wie bei einer Schmalspurbahn. Dass hier noch schwere Gueterzuege von Port Elizabeth mach Worcester fahren, ist kaum zu glauben. Durch die Rundumfenster beobachte ich eine grandiose Bergwelt, in die zwei Strassen- und eine Eisenbahnstrecke eingearbeitet wurden. Auf der gegenueberliegenden Talseite wird die Reisegruppe von ihrem Bus abgeholt, sodass wir bei der Rueckfahrt viel Platz im Zug haben. Ein Platz in der ersten Reihe am Fenster erlaubt mir den Lokfuehrerausblick und ungestoertes Fotografieren.

Neben einer Reihe schoener Dampflokomotiven und besonderer Wagen (Speise- und Salonwagen) besitzt das Museum eine Modellbahn. Die Vereinsmitglieder kann ich zur Modellbahnszene in Suedafrika befragen. Es gibt nur wenige Haendler, das meiste muss aus USA oder England bestellt werden. Umso erfreulicher ist die raumfuellende Anlage des Clubs mit umgearbeiteten Modellen der suedafrikanischen Eisenbahn.
Am Nachmittag finde ich noch Zeit fuer den katholischen Vorabendgottesdienst in der aeltesten kath. Kirche Suedafrikas. Die Gemeinde hat noch einen eigenen Pfarrer, so dass am Samstag und am Sonntag Messe gefeiert wird.

Am Sonntag starte ich zur Etappe nach Sedgefield, etwas mehr als 50km. Die Stadtausfahrt aus George geht sanft bergab. Nach der Vereinigung mit der N2, die als Autobahn die Stadt umfaehrt, folgt eine laengere Gefaellestrecke ins Tal des Swart River. Dann jedoch gehts nochmal kraeftig hoch, bis ich bei Wilderness endgueltig die Kueste erreiche. Von hier onduliert die Strasse zwischen dem Duenenruecken und dem naechsten Flusstal, also gibts wieder mehrere unnoetige Steigungen.

Gegen Mittag bin ich trotzdem schon in Sedgefield.

Das Backpackers Hostel liegt direkt am Mioli-Strand. Von der Dachterrasse kann man ueber die Duene aufs Meer schauen. Abends geht dort die Sonne im Meer unter... Der Abendspaziergang fuehrt am Sandstrand entlang zu den versteinerten Sandduenen, die hier 100 m hohe Klippen bilden - davor der begehbare Sandstrand. Man koennte 15 km weit laufen.

Am Montag versuche ich mich an der Dirt Road, die parallel zur stillgelegten Museumsbahn des Dampfzugs (Knysna nach George) an den Seen im Hinterland entlang fuehrt. Fast ohne Steigung erreicht man so Wilderness. Allerdings fuehrt die Waschbrettstruktur der Strassenoberflaeche zu ueblem Durchruetteln von Fahhrad und Fahrer. Mit Gepaeck waere eine solche Fahrt nicht moeglich. Unterwegs gibt es im Schilfguertel der Seen integrierte Beobachtungsstaende fuer die Vogelbeobachtung ("Bird Hide"). Sehenswert in Wilderness sind eigntlich nur die Prachtvillen am Seeufer. Auch der Strand kann mit Sedgefield nicht mithalten.

Heute folgt die Etappe bis Knysna. Zweimal gehts bis auf den Bergruecken hoch und ins Flusstal wieder hinunter. Knysna liegt an einem grossen Sund, der durch eine schmale Einfahrt zwischen den Klippen ("Knysna Heads") mit dem Meer verbunden ist. Am Ufer gibts noch den historischen Bahnhof - ganz im englischen Stil - der Museumsbahn. Das Hostel liegt direkt an der Hauptstrasse. Etwas unterhalb komme ich in einem Viererzimmer unter. Mehrere Deutsche bewohnen die anderen Zimmer.

Am Nachmittag radle ich zum Meereseingang und geniesse die leicht wolkenverhangene Abendstimmung zwischen den Klippen.

Viele Gruesse vom ruhigen Knysna

Joachim Heidinger

25. Februar 2012

George

Liebe Reisefreunde,

endlich gibt es wieder kostenlosen Internetzugang. Ich bin in der Outeniqua Lodge, in einer sehr gerpflegten Villa, untergebracht.

Fuer 12 Euro gibts ein Bett im Dormitory - noch bin ich allein.

Nun aber die Reiseerlebnisse bis hierher:

Ich bin nun seit zwei Wochen mit dem Rad unterwegs in Richtung Port Elizabeth - der dritte Teil meiner Suedafrika-Tour. Dabei lasse ich mir bewusst Zeit fuer die Besichtigung und Erfahrung der Kultur und der Landschaft der zum Teil sehr charmanten kleinen Staedte. Das bedeutet, dass ich manchmal nur kurze Etappen fahre oder zwei Tage am selben Ort bleibe. Wenn es drauf ankommt, sind aber auch mehr als 100 km Fahrstrecke moeglich. Damit zolle ich auch den zum Teil sehr hohen Mittagstemperaturen Respekt, die ein Weiterfahren gesundheitlich riskant werden lassen.

Der mich begleitende Autoverkehr ist sehr unterschiedlich.

Manchmal bin ich so allein auf der Strasse, dass ich mir aus Sicherheitsgruenden wuensche, ein Fahrzeug moege mich ueberholen.

Dann wieder ueberholen Kolonnen mit bruellenden Schwerlastwagen (erlaubt sind hier bis 100 Tonnen !) - so vor allem auf der Etappe ueber die N2.

Sicherheit gewaehrt dann ein breiter asphaltierter Seitenstreifen, der mit einer gelben Linie vom Fahrbahnbereich abgetrennt ist. Leider hat sich hier aber das "Yellow Line Driving" eingebuergert. Der langsamere Verkehr nutzt den Seitenstreifen als Fahrspur, um trotz Gegenverkehr ueberholt zu werden. Gerade in Steigungen sind daher die LKW-Fahrer aergerlich, wenn sie den Seitenstreifen verlassen muessen, um mich zu ueberholen.

Die Strassenfuehrung ist hier voellig anders als in Europa. So gut wie keine Strasse verlaeuft im Tal eines Flusses. Das Bestreben der Strassenbauer ist vielmehr, moeglichst lang auf dem Kamm einer Huegelkette zu bleiben. Das bedeutet aber am Ende der Kette vollstaendig ins naechste Tal hinunter und dann wieder auf den naechsten Bergruecken hoch zu fahren. So kommen schnell bei einer Tour im leichten Huegelland in der Summe 700 Hoehenmeter zusammen. Das macht das Radfahren anstrengender. Der Weitblick auf der naechsten Hoehe entschaedigt aber dafuer.

Nun aber zu den Teiletappen:

Am Donnerstag vor zwei Wochen (09. Februar) starte ich wieder wie zur Wineland-Tour durch die Vorstaedte von Cape Town bis Muizenberg.

In dem "Ocean Echo Hostel" bin ich heute ganz allein. Abends gibt Praesident Zuma seine Regierungserklaerung mit den Zielen fuers naechste Jahr ab. Ich kann sie im Fernsehen verfolgen: Auf den ersten Blick erscheint vieles vernuenftig. Beim zweiten Hinsehen merkt man aber, dass er viele Probleme des Landes nur aussitzt.

Grosse Infrastruktur-Projekte - insbesondere bei der Eisenbahn - werden versprochen, gleichzeitig baut Transnet bestehende Infrastruktur - zum Beispiel zweigleisige Hauptstrecken - auf Eingleisigkeit zurueck oder laesst bereits elektrifizierte Strecken verwahrlosen. Personenverkehr in der Flaeche gibt es schon laenger nicht mehr.

Zum Thema AIDS faellt ihm nur der Satz ein "Live Healthier Lives", zur Drogenproblematik wird nichts gesagt.

Am bedenklichsten erscheint die Aussage, dass die Rueckgabe der 1913 enteigneten Grundstuecke beschleunigt werden soll. Hoffentlich wirkt sich das nicht wie in Simbabwe aus...

Der zweite Tag fuehrt nach Gordon's Bay, einer Kleinstadt an der False Bay gegenueber der Kaphalbinsel. Dabei komme ich wieder am Rand der beruechtigten Township Khayelitsha vorbei, wieder ohne behelligt zu werden. Im Hostel wohne ich zusammen mit einer Gruppe farbiger Dauergaeste. Das Palawer dauert bis spaet in die Nacht.

Eine nur 39 km lange aber besonders schoene Etappe folgt nun ueber die Kuestenstrasse nach Betty's Bay. Die Strasse klebt am Berg ueber der Brandung. In Betty's Bay ist ein Paradies fuer Wellen-Surfer - entsprechendes Publikum findet sich im Hostel. Abends gesellt sich ein hollaendischer Reiseradler hinzu, der in die gleiche Richtung faehrt, aber laengere Tagesetappen plant. Wir schlafen in einer Holzhuette ohne jede Infrastruktur. Zum WC gehts ueber den Hof ins Hauptgebaeude.

Der Weg nach Hermanus ist die erste Strecke mit den im ingang erwaehnten Berg- und Talfahrten. Obwohl die Route der Kuestenlinie folgt gibt es kraeftige Steigungen. Hermanus ist ein sehr gepflegter Kuestenort vornehmlich fuer die aeltere Generation. Ein Klippenweg fuehrt an der Steilkueste entlan, Bademoeglichkeiten gibt es in der Stadt nicht. Ich goenne mir einen Tag Bergwandern in den angrenzenden Bergen des Fernkloof National Reserve. Von oben hat man schoene Ausblicke auf die Kueste. Die Regulations warnen davor, allein zu wandern, weil 2009 einzelne Gaeste von Bewohnern der angrenzenden Townships auf dem Wanderweg ueberfallen wurden. Mir ist jedoch niemand begegnet.

Das naechste Ziel ist Cape Aghulas, der suedlichste Punkt Afrikas. Das ist naemlich nicht das Cape of Good Hope. Dazu ist eine Zwischenstation in Napier erforderlich, einem etwas verschlafenen Ort mit beeindruckend grosser Kirche. Ich bin der einzige Gast im Guest House, ein junger Mann der dort wohnt, der einzige Mitarbeiter.

Nach anstrengender Fahrt am naechsten Tag bis Bredasdorp senkt sich die Strasse in die Sumpfebene des Kars River. Die 38 km dieses Abschnitts vergehen trotz Gegenwinds wie im Flug. In Struis Bay gibts ein brillantes Hostel. Ich bewohne einen Schlafsaal wieder allein. Am zweiten Tag des Aufenthalts fahre ich die letzten 6 km bis zum Kap. Dort ist die Kueste felsig trotz des flachen Hinterlands. Kurz vor dem Ende Afrikas erhebt sich nochmals ein 100 m hoher Felsruecken. Die meisten Schiffsungluecke sind uebrigens hier erfolgt - nicht am Kap. Davon zeugt der Torso eines chinesischen Frachters, der auf die Felsen gespuelt wurde. Nachmittags bleibt Zeit fuer ein Bad im indischen Ozean. Am Badestrand ist das Meer flach wie an der Adria und fast genauso warm. Abends gesellt sich ein belgischer Reiseradler hinzu, der die gesamte Tour von CapeTown bis PortElizabeth hin und zurueck - mit Umwegen ueber die Bergpaesse - in zwei Wochen erledigt hat.

Um nun wieder zurueck zur N2 und weiter zur Garden Route zu kommen, ist eine Rekordstrecke von 107 km bis Swellendam noetig. Ich starte frueh, bin um 10:00 Uhr bereits wieder in Bredasdorp. Jetzt folgt die Berg-und Talfahrt mit 700 Hoehenmetern auf 70 km. Ich teile mir die Strecke in Zeitabschnitte - also Pause alle zwei stunden. Gegen 12:00 Uhr gibts Mittagspause auf der Bruecke des Sout River - nur dort kann ich mein bepacktes Fahrrad anlehnen. Der Sockel des Betongelaenders ergibt auch eine eingeschraenkte Sitzmoeglichkeit. Mittagsruhe findet auf dem Seitenstreifen statt, im Schutz des angelehnten Fahrrads. Der naechste Teil wird muehsam, weil zunaechst dier Steigungen ueberwiegen. Am Eingangsgitter einer Umspannstation kann ich gegen 16:00 Uhr nochmals entspannen. Dann folgt die Abfahrt ins Breede-Tal zur N2. Die letzten 14 km dort sind nervig wegen dem intensiven Wochenendverkehr - heute ist Freitag. In Swellendam finde ich das gebuchte "Adventure Hostel". Die Unterbringung erfolgt in einer Wellblechhuette - aehnlich denen in den Townships. Dusche und WC wieder ueber den Hof. Dennoch bleibe ich zwei Tage, um mir das sehenswerte Stadtmuseum anzuschauen. Es dokumentiert die Geschichte dieser drittaeltesten Gemeinde in Suedafrika. Heute lebt sie von Tourismus und Wandertouren in die angrenzenden Berge. Wegen eines Waldbrandes vor 14 Tagen bleiben die WEge aber fuer die naechsten zwei Jahre aus Sicherheitsgruenden gesperrt.

Von Swellendam moechte ich am Sonntag eigentlich bis Riversdale ueber 90 km durchradeln. Der kath. Sonntagsgottesdienst verhindert aber eine fruehe Abfahrt, die heute besondrs heisse Sonne erzeugt einen gluehenden Asphalt, schliesslich huellen sich die ueberholenden Fahrzeuge in eine Hitzewelle aus Motorkuehlung und Klimaanlage. Als mein Wasservorrat zur Neige geht, beschliesse ich in "Heidelberg" 30 km vor den Ziel die Tagesetappe vorzeitig zu beenden. Ein klimatisiertes Zimmer im guesrhouse 'Aan de Kanaal" erscheint wie der Himmel auf Erden.

Die letzten 30 km bis Riversdale am naechsten Tag sind dann nur kurz. Ich wohne im 1880 als Pfarrhaus errichteten herrschaftlichen Gebaeude im Doppelbettschalfzimmer mit Blick ueber den 1 ha grossen Garten zu den Bergen jenseits des Vet River.

Die Ruhe dieses Tages erlaubt mir dann die folgende Etappe zu verdoppeln. Eigentlich nur bis Albertinia (40 km) geplant, fahre ich durch bis MosselBay (90 km). Im Backpackers ist leider nur eine Nacht frei, sodass ich fuer die folgenden beiden Tage in die Park House Lodge umziehe. Das ist durchaus ein Gewinn. Auch dieses Haus war eine viktorianische Villa, die aus Anlass der Fussball-WM in ein ansprechendes Guesthouse umgewandelt wurde. Die Mitarbeiterin am Empfang ist deutsche Praktikantin. Das erlaubt eine etwas ausfuehrlichere Kommunikation. Da gerade die Polizei von Swellendam ihre Trainingstage absoviert, sind alle Dormitory-Betten ausgebucht. Ich erhalte fuer wenig mehr ein eigenes Zimmer mit Fenster zum Garten und Stadtpark. Schon am ersten Nachmittag wandere ich zum Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel auf der MosselBay liegt. Unterhalb beginnt ein abenteuerlicher Klippenweg auf der dem offenen Ozean zugewandten Seite. Ich folge diesem, bis der heftige Sturm mich wegzuwehen droht. Die Fortsetzung erfolgt am folgenden Tag. Es gibt jeweils inoffizielle Querwege zum Villenviertel auf dem Ruecken des Berges. Manchmal landet man dabei aber in abgeschlossenen Wohnzonen...

Eine Hauptattraktion von MosselBay ist aber das ehemalige Dampflok-BW. Nach Anmeldung im Office darf ich ungestoert zwischen den vor sich hinrostenden Stahlroessern herumturnen und fotografieren. Sie sind offenbar vor Jahren abfahrbereit strhen geblieben. Im hoch gefuellten Kohletender waechst das Gras, das Schmieroel ist inzwischen verharzt... Die frueher fahrenden Museumszuege zwischen Knysna und MosselBay stehen ungeschuetzt auf dem Abstellgleis

Heute nun gehts nach George, dem Zentrum der suedafrikanischen Museumsbahnen. Obwohl nur 50 km lang, dauert die Fahrt - mit Mittagspause - fast 7 Stunden. George liegt auf einer Hochebene am Rande der Outeniqua Mountains. Die ehemalige Eisenbahn-Passstrecke ueber diese Berge wird mit einer Motordraisine vom Museum aus befahren. Leider sind beide Touren morgen schon ausgebucht.

Viele Gruesse aus der Eisenbahnstadt George

Joachim Heidinger

8. Februar 2012

Cape Town III

Liebe Reisefreunde,

zum dritten Mal bin ich nun in Cape Town im Ashanti Hostel. Es ist immer wieder mein Stuetzpunkt zwischen den einzelnen Reisen.

Nach dem Ende der Safari-Tour bereite ich mich nun auf den dritten Teil der Reise vor, die Radtour entlang der "Garden Route".

Noch am Abend des Aufenthalts in Cradock leitet ein Gewitter das Ende der Trockenwetterperiode ein. Es regnet heftig und das bleibt auch so die ganze Nacht ueber.

Unser naechstes Ziel ist der Addo Elephant National Park. Bei Dauerregen rauschen wir ueber die N10 in Richtung Port Elizabeth. Mehrere Paesse ueberwindet die Strasse, meist mehrspurig.

In Paterson zweigen wir ab auf die Zufahrt zum Addo Park.

Er ist entstanden, um die dramatisch reduzierte Zahl der kleineren Kap-Elephanten zu retten. Inzwischen finden sich auch alle anderen Wildtiere dort - allerdings in geringerer Zahl als im Krueger-Park.

In einer kurzen Regenpause bauen wir die Zelte auf, dann gehts auf die erste Pirschfahrt.

An einem Wasserloch sehen wir eine ganze Elephantenherde: aeltere mit ihren Jungen, zwei jugendliche Maennchen, die sich spielerische Kaempfchen liefern,
grummelnde alte, die mit diesem Magenknurren ueber Bodenwellen Nachrichten auch ueber grosse Entfernungen weitergeben koennen...

Zuletzt traben sie zur Freude der zahlreichen Beobachter auch noch ueber die Fahrstrasse und kuemmern sich wenig um die Fahrzeuge.

Die Pirschfahrt am naechsten Morgen bringt ausser einr 20 cm grossen Schnecke und einem fingerdicken Regenwurm keine Highlights mehr.

In total durchnaesstem Zustand werden die Zelte abgebaut. Es geht weiter zum Tsitsikamma National Park an der Garden Route.

Leider regnet es auch dort. Der Platz liegt wunderschoen auf einem schmalen Streifen zwishen Meer und Felskueste. Die beeindruckende Aussicht ist aber heftig verregnet.

Am Abend gibts noch eine Wanderung ueber die bekannte Haengebruecke, die die Muendung des StormRiver ueberspannt .

Dann beginnt eine feuchte Nacht im Zelt. Es regnet durch die durchnaessten Stoffplanen hindurch. Die Schaumstoffmatratzen sind von unten durchnaesst.

Am naechsten Morgen dasselbe Wetter. Unter einer Plane am SafariTruck koennen wir ohne Regen fruehstuecken. Die nasse Kleidung trocknet dort aber nicht.

Die geplante Wanderung zum Wasserfall faellt wegen rutschiger Wege leider aus. Ich steige dennoch auf einen Aussichtsberg jenseitss des StormRiver.

Die Sicht ist allerdings beschraenkt. Dafuer sind jetzt auch noch Schuhe und Hose nass.
Eine weitere Nacht im feuchten Zelt erhoeht den Frust.

Der Aufbruch nach Franschhoek in den Winelands am naechsten Tag wird dann ein Lichtblick.
Schon am Morgen klart das Wetter auf. Unterwegs verschwinden allmaehlich die Wolken.

Bei der Fahrt ueber den Franschhoek-Pass, den ich mit dem Rad noch in Wolken erlebt habe, strahlt die Sonne.

Der sehr gepflegte Campingplatz wird nach hollaendischenm Vorbild gefuehrt. Er besitzt zudem ein grosses Freizeitbad.

Auf der weichen Zeltwiese werden alle nassen Teile in der Sonne getrocknet. Bei leichtem Wind trocknen auch die Zelte wieder.

Der Frust der letzten Tage ist so schnell weggeblasen.

Wir besichtigen am naechsten Tag Franschhoek und Stellenbosch und fahren zu einer Cellar Tour mit Winetasting zum Weingut Delheim.

Es steht unter deutschstaemmiger Leitung. Die Kinder eines in den fuenfziger Jahren ausgewanderten Herrn Sperling fuehren das Gut jetzt.

Gross ist die Ueberraschung als uns die amtierende Weinkoenigin von Ruedesheim begruesst. Sie absolviert hier ein Praktikum und begleitet die deutschsprachigen Gruppen auf Delheim.

Sechs selbst gewaehlte Weine kann jeder verkosten - eine grandiose Gaumenfreude fuer uns.

Die Stadt CapeTown begruesst uns zunaechst mit einem Postkartenblick vom Bloubergstrand aus. Unter stahlblauem Himmel erhebt sich der Tafelberg, vor uns liegt ein endloser Sandstrand.

Wir beziehen Quartier wieder in einer alten Stadtvilla in SeaPoint, die mit Baedern fuer je zwei Gaeste ausgestattet wurde.

Abends gehen wir in ein Gourmet-Restaurant in SeaPoint, dessen Leitung die Schwester des Schwagers unseres Guides inne hat.

Dort werden wir sehr persoenlich begruesst und geniessen die kleinen aber hervorragend zubereiteten Koestlichkeiten.

Der vorletzte Tag ist der Rundfahrt ueber die Kaphalbinsel gewidmet. Noch einmal besteigen wir den SafariBus und kurven ueber Chapman's Peak Drive zum Cape Of Good Hope.

Eine beeindruckende Felslandschaft umgibt diesen fuer Seefahrer so gefaehrlichen Punkt. Wir haben sanften Wind und kaum Seegang, koennen den Klippenweg also sehr geniessen.

In Simon's Town gibts eine Kolonie fuer gefaehrdete Kap-Pinguine zu sehen. Dann gehts zurueck ins Guest House. Den Abend gestalten wir an der Victoria+Albert Waterfront.

Am Quai Four ist ein Tisch im hervorragenden Fisch-Restaurant bestellt. Zum Abschied laden wir unsere Guides ein und ueberreichen den erwarteten Obulus fuer ihre Fuersorge (gratuity).

Am letzten Tag gehts nochmal auf den Table Mountain. Nur Heike und ich trauen sich den Aufstieg zu Fuss zu. Auf der steilsten aber kuerzesten Route gehts 600 Meter hoch - eine anstrengende Erfahrung.

Heike braucht kaum mehr als eine Stunde, ich bin nach 2 Stunden oben, obwohl 2.5 Stunden geplant waren. Der Kuestenblick ist heute wolkenverhangen. Ich bin froh, schon bei gutem Wetter oben gewesen zu sein.

Mit dem Safari-Bus werde ich direkt zum Ashanti Hostel gebracht, sodass der geplante Fussweg entfallt.

Mein Fahrrad ist sicher untergebracht gewesen - allerdings ist jetzt auch das Hinterrad platt. Aufpumpen hilft fuer den Abendausflug. Am Clifton Beach geniesse ich einen wunderschoenen Sonnenuntergang.

Bei der Rueckfahrt geht gerade der Vollmond ueber Kapstadt auf.

Heute ist nochmals Ausflugstag mit dem Rad. Nach der Reparatur des Hinterrads und einigen Besichtigungen in der Innenstadt moechte ich auf der Radroute nochmnals nach Table View fahren.

Unterwegs erwischen mich wieder die Dornen. Ich fluche heftig - beide neuen Schlaeuche sind wieder platt. Glueck im Unglueck, der Bus faehrt direkt an der Schadensstelle zurueck in die Innenstadt.

Dort schiebe ich das Rad wieder zum CycleLab in der HoutStreet.

Die Leute sehen mit Bedauern mein Problem und empfehlen eine Dichtfluessigkeit in die Schlaeuche zugeben, die die Dornen im Schadensfall mit dem Schlauch verklebt.

Man soll sie nicht herausziehen, hoechsten abbrechen...

So repariert kann ich den Abend nochmals an der V+A-Waterfront geniessen. Heute zeigt sich der Tafelberg mit der beruehmten "TableCloth" der Nebelschicht, die sich auf dem Plateau bildet,
aber beim Herabstroemen in die Stadt sofort aufloest.

Viele Gruesse aus CapeTown

Joachim

31. Januar 2012

Cradock

Hallo liebe Reisefreunde,

In den letzten zwei Wochen hat sich einiges ereignet:

Nach einem letzten Tag in CapeTown, an dem ich bei herrlichem Wetter schon mal auf den Tafelberg mit der Seilbahn gefahren bin, starte ich zur langen Bahnfahrt nach Johannesburg.

Im Bahnhof von CapeTown gibt es ein einziges Gleis, an dem noch Fernzuege abfahren und ankommen, Gleis 24. Zwei Stunden vor der Abfahrt wird der Schlafwagenzug bereit gestellt. Ich belege zusammen mit einm Ingenieur aus CapeTown ein Viererabteil. Die Hochbetten bleiben frei. Die Bahnfahrt ist fasziniernd, da ich bei leicht geoeffnetem Fenster die Strecke beobachten kann. Zunaechst wird das Gebirge bis Worcester erklommen, dann geht es weiter bis in die Karoo, die Halbwueste auf 1000 m Hoehe. Eine Stoerung im Signalsystem fuehrt zu dauerndem Stop and Go. Das Ergebnis sind 4 Stunden Verspaetung. Diese erhoeht sich noch, weil auf der durchgaengig eingleisigen Strecke ein Gegenzug liegengeblieben ist. Die letzten 200 km werden wir in einem Bus transportiert, um wenigstens 2 Stunden der Verspaetung aufzuholen.

Leider treffe ich erst um 20:00 Uhr statt wie geplant um 15:00 Uhr in Jo'burg ein. Zum Glueck ist das Taxi zum Hotel vorbestellt, sodass ich sicher diesem gefaehrlichsten Ort in Jo'burg entkomme....

Im Hotel treffe ich meine vier deutschen Mitreisenden auf der 18-taegigen Safari: Eike aus Augsburg, Meike aus Frankfurt, Manuela aus Gera, Helga aus Altenkirchen. Zwei einheimische Guides betreuen die kleine Gruppe. Wir reisen in einem Safari-Truck auf er Basis eines Toyota Klein-LKW. Er bewaeltigt auch die schwierigsten Pisten. In der 12-Sitzer-Kabine koennen wir uns jeweils einen Fensterplatz aussuchen und uns ausstrecken - eine luxurioese Fahrt.

Am ersten Tag fahren wir in Richtung Krueger Park nach Pilgrim's Rest, einer historischen Goldgraebersiedlung. Geschlafen wird in robusten Igluzelten. Jeder hat eines fuer sich. Der Auf- und Abbau ist allerdings unsere Aufgabe. Es ist schwuel heiss. In den vegangenen Tagen gab es heftige Regenfaelle, die Teile der Gegend ueberschwemmt hatten. Spuren sind auch auf dem Campingplatz sichtbar.

Am naechsten Tag geht es in den Kruegerpark. Die Natur gruent kraeftig nach den Regenfaellen. Dazwischen gibt es jede Menge Wildtiere, die sich hier paradiesisch wohl fuehlen. Gleich am Nachmitag starten wir zur ersten Pirschfahrt, dann wieder vor Sonnenaufgang am naechsten Morgen und wieder nachmittags. Beindruckend ist die Tierwelt der "Big Five", aber auch Zebras, Giraffen, Kudus, Impalas, Gnus, Warzenscheine und, und, und. Der Hoehepunkt ist die Verfolgung eines Loewen in der Morgendaemmerung am zweiten Tag.

Die Weiterfahrt am dritten Tag fuehrt nochmals durch den suedlichen Kruegerpark. Wegen einer weggespuelten Bruecke verirren wir uns auf einen Nebenweg. Vor uns ist ein Mietwagen im hohen Sand eines Flusslaufs steckengeblieben. Unser Truck zieht ihn rueckwaerts wieder heraus. Mit Anlauf schafft es der Truck, sich durch den meterhohen Sand zu wuehlen.

Die Station heute ist in Swaziland, einer Enklave zwischen Suedafrika und Mosambique. Das Leben der Menschen ist dort von der Landwirtschaft gepraegt. Sie verdienen wenig, scheinen aber zufriedener als die Bewohner der TownShips in Suedafrika. Wir bewohnen ein Lodge (Ferienhaus) hoch in den Bergen. Am Abend gibt es eine steile Wanderung ueber die Almen.

Schon am naechsten Tag verlassen wir Swaziland in Richtung Kwazulu-Natal. Ein privater Wildpark ("Game Reserve") laedt nochmals zur Tierbeobachtung ein. Wegen Wassermangels ist das Camp eigentlich geschlossen. Wir sind die einzigen Gaeste. Am Lagerfeuer wird Kudu-Steak gegrillt.

Die naechste Staton ist der Royal Natal National Park in den Drakensbergen. Dort werden wir am zweiten Tag eine laengere Tageswanderung unternehmen. Wegen der sehr unterschiedlichen Wandererfahrung teilen wir die Gruppe. Eike gibt unterwegs auf. Ziel ist eine Schlucht, durch die der kleine Fluss tost mit steil aufragenden Waenden.

Der Zwergstaat Lesotho ist unser naechstes Ziel. Hier zeigen die Berge ihre schoenste Seite. In Malealea bewohnen wir Doppelzimmer mit jeweils eigenem Bad. Am Abend laesst sich die im Abendlicht schimmernde Bergwelt bewundern und fotografieren. Am fruehen Morgen geht ueber diesen Bergen die Sonne auf. Eine gefuehrte Wanderung erlaubt uns, alte "BushmanPaintings" zu bewundern und fuehrt zu einem entfernten Kessel, wo der junge Fluss mit einem 20 m hohen Wasserfall beginnt. Nur zwei von uns schaffen die ganze Tour, Heike und ich.

Heute erreichen wir nun nach langer Fahrt Cradock in der Karoo, ein historisches Staedtchen mit vielen viktorianischen Haeusern. In vier von diesen sind wir luxurioes einquartiert. Sie gehoeren zu einem Hotel, das die alten Haeuser liebevoll restauriert und mit der Infrastruktur fuer Guesthouses ausgestattet hat. Die Besitzerin ist Antiquiaetensammlerin !

Viele Gruesse aus Cradock im Herzen der Karoo

Joachim

17. Januar 2012

Cape Town II

Hallo liebe Reisefreunde,

nach mener ersten Rundreise durche die Winelands bin ich nun wieder in Cape Town gelandet.

Uebermorgen faehrt der Zug nach Johannesburg, wo die dreiwoechige Safari-Tour beginnt.

Wie immer ist es spannend, wie das umfangreiche Gepaeck auf dem neuen Fahrrad verteilt werden kann. Erstmals habe ich die grossen Packtaschen fuer hinten nicht dabei, dafuer aber zwei kleine fuer die Lowridertraeger vorne. Sie werden mit Kueche und Reparaturwerkzeug bestueckt. Der Rest bleibt im Rucksack, der hinten quer auf den Gepaecktraeger verspannt ist. Der kleine Rucksack liegt - wie immer - obenauf und enthaelt jetzt den Strassenatlas und die Wasserflasche.Das funktioniert erstaunlich stabil.

Erstes Reiseziel ist das nur 25 km entfernte Muizenberg an der False Bay auf der Ostseite der Kaphalbinsel. Die M4 fuehrt durch mehrere zusammengewachsene Vororte. Das bedeutet viel Verkehr, viele Ampeln und dazu noch Gegenwind. Ich bin froh, um 13:00 Uhr im Ocean Echo Hostel angelandet zu sein. Regina hatte mich angekuendigt und mir den Weg dorthin beschrieben. Eine Ausschilderung gibt es nicht.

Muizenberg ist ein Kultort fuer Wellensurfer. Derzeit herrscht aber schon Nachsaison. Der Strand ist weigehend leer - vielleicht auch weil es zu windig ist. Ich lege den St. James Walk zum naechsten Ort direkt an der Felsenkueste zurueck. Manchmal spritzt die Gischt bis auf den Weg.

Der naechste Morgen ist sehr sonnig - es verspricht heiss zu werden. Eine 50 km Strecke liegt vor mir nach Stellenbosch - einem der bekannten Weinorte. Doch zunaechst folge ich der Kuestenlinie. Ueber mehrere Duenen geht es auf und ab. Rechts sieht man die schoene Sandkueste.

Unerwartet erscheinen links dann ausgedehnte TownShips (Khayelitsha), die alle Vorurteile von menschenunwuerdigen Unterkuenften bestaetigen. Ein kleiner Teil ist zwar mit Strassen und Elektrizitaet erschlossen. Der groesste Teil besteht nur aus fensterlosen Wellblechschachteln - ohne Wasser oder Sanitaer. Offenbar wurden einige zentrale Toilettenhaeuschen aufgestellt. Auf der anderen Seite der N2 aendert sich die Situation schlagartig. Die Weingueter protzen mit ihrem Reichtum und dokumentieren dies durch lange Baumalleen, die zu schlossartigen Haeusern fuehren. Die Erntarbeiter kommen wohl aus den oben beschriebenen Townships.

In Stellenbosch bin ich zum Zeitpunkt der groessten Mittagshitze. Zum Glueck liegt die Travellers Lodge direkt gegenueber vom Bahnhof. Ich bekomme ein Bett im Sechser Dormitory und bleibe dort allein. Allerdings ist der Raum unertraeglich heiss, da den ganzen Tag die Sonne drauf scheint....

Stellenbosch ist ein schoenes Oertchen, dem man seinen Reichtum ansieht. Noch am gleichen Nachmittasg besuche ich das Spielzeug- und Miniaturmuseum. Es ist vor allem aus Privatsammlungen hervorgegangen, einer Unmenge von Original Dinky Autos im Massstab 1:32. Auch ein deutscher Ankerbaukasten aus Rudolstadt und eine MaerklinLok aus der Vorkriegsproduktion beweisen das Gespuer fuer hochwertiges Spielzeug. Wunderschoen sind die Puppenhaeuser eingerichtet, meist Handarbeit.

Der zweite Tag ist dem Dorfmuseum gewidmet, in dem originale Haeuser aus der Gruenderzeit erhalten und mit alten Moebeln im Stil der jeweiligen Zeit ausgeruestet sind. Am Nachmittag besuche ich "Die Bergkelder", das groesste Weingut am Ort, das seinen Erfolg auf die Idee gruendet, die Weinlagerung in einen Bergkeller zu verlagern. Heute allerdings lagert der Wein in stainless steel Containern in klimsatisierten Industriehallen. In der beeindruckenden vollautomatischen Abfuellanlage werden auch fuer andere Winzer die Flaschen befuellt.

Ueber den ersten 400 m hohen Pass gehts nach Franschhoek, ein Staedtchen dessen Ursprung auf ausgewanderte Hugenotten zurueckgeht. Mit leichtem Schieben ist die Passhoehe schnell erklommen, Dann gehts zuerst rasant wieder bergab ins Tal des Berg River und flach bis an die Ortsgrenze. Etwas abseits der Hauptstrasse finde ich Unterkunft in einer Obstfarm. Im Obergeschoss kann ich zwei Tage lang die Ferienwohnung fuer mich allein nutzen. Am Nachmittag besuche ich noch das Hugenotten-Museum, in dem die Namensgeschichte der Eingewanderten aufgearbeitet wurde. Ueber deutsche Namen wie Brendel, Lambrecht, Schiffer wurde leider nicht geforscht.

Der Weg ueber den 700 m hohen Franschhoek Pass ist am heutigen Tag geplant. Es ist bewoelkt, droht zu regnen. Trocken und mit angenehmner Kuehlung gelange ich auf die Passhoehe. Bei der Abfahrt auf der Gegenseite gelange ich jedoch in einen kraeftigen Schauer, der mich trotz Regencape heftig durchnaesst. In der Sonne des Theewaterskloof Sees trocknet alles wieder schnell. Der Rueckweg - jetzt gegen den Wind - ist muehsamer als gedacht. Der Blick ueber das sonnenbeschienen Franschhoek von der Passhohe lohnt aber die Muehe.

Das naechste Ziel ist Paarl 30 km unterhalb von Franschhoek am Berg River. Schon nach 2 Stunden bin ich dort, finde fuer 250 Rand ein Zimmer in einer Privatpension - mit Fruehstueck und Klimaanlage !. Noch am gleichen Nachmittag erklimme ich das Afrikaans Language Monument auf dem Ruecken der Paarl Mountains. Von hier kann man nach beiden Seiten ungehindert di Berge geniessen, nach Westen den Tafelberg nach Osten die Passhoehe der Drakensteinberge.

Den letzten Tag in Paarl widme ich nach dem katholischen Gottesdienst dem Besuch der KWV, einer sehr grossen Weinfabrik und dem groessten Hersteller von Brandy in South Africa. Als ich zur 11:00 Uhr Fuehrung komme bin ich allein. Der Kommentator ist selbst deutschsprachig, sodass die Tour zu einer intensiven Darlegung der Unterschiede deutscher und Suedafrikanischer Weinproduktion wird. Zuletzt gibt es - wie auch in Stellenbosch - eine Weinprobe mit 5 ausgewaehlten Weinen. Hier endet die Probe natuerlich mit einem der selbst produzierten Brandys.

Am Nachmittag traue ich mich, trotz der Hitze noch auf eine kleine Exkursion zum Nachbarort Wellington. Auf der Hinfahrt komme ich wieder an TownShipSiedliungen vorbei - auf dem Rueckweg folge ich einer idyllischen Weinstrasse.

Gestern kam nun die laengste Etappe: 80 km von Paarl nach CapeTown. Die Wirtin warnt mich noch, heute sei der heisseste Tag bisher vorhergesagt. Ich folge der - wenig befahrenen - Old Paarl Roead, die parallel zur neu gebauten Autobahn erhalten blieb. Allerdings fuehrt auch sie in Kraaifontein durch ausgedehnte TownShips. Meist bewohnen die Schwarzen hier aber ordentliche Steinhaeuser, die mit Regierungshilfe schon fuer 25.000 Euro zu haben sind.

In CapeTown steuere ich mit letzter Kraft wieder das Ashanti Hostel an: Leider ausgebucht, weil ich einen Tag frueher als geplant wieder in CapeTown bin. So gehe ich auf die muehsame Suche nach einer Alternative. Im Backpackers on High Level werde ich fuendig. Der Zustand ist zwar wesentlich duerftiger als im Ashanti, dafuer belege ich aber ein Viererzimmer allein (fuer 150 Rand).

Heute nun kann ich wieder ins gepflegte Ashanti umziehen. Nach dem Aufladen des Handys im Victoria Mall nehme ich an einer interessanten Fuehrung durch das neue Cape Town Stadium teil, incl Praesidenten Suite und Gefaengniszellen. Der Nachmittag ist zwei Museen gewidmet: der South African National Art Gallery und den Jewish Museum. Moderne Kunst einheimischer Kuenstler zeigt das erste, eine beeindruckende Aufarbeitung des Holocaust bietet das andere. Auch die Rolle Suedafrikas wird nicht ausgespart. Es gab - trotz der Beteilung Suedafrkas an der AntiHitlerKoalition - bedeutande Kraefte ("Grey Shirts"), die antisemitisch eingestellt waren und sich der Aufnahme auswandernder deutscher Juden widersetzten.

Nach soviel Kultur folgt nun das Abenteuer einer gefuehrten Safari von Johannesburg zurueck nach Cape Town.

Bis dann
Joachim Heidinger

8. Januar 2012

Cape Town

Hallo, liebe Reisefreunde,

nach fast einer Woche im sonnigen und heissen Cape Town nun mein erster Reisebericht:

Die Anreise mit Zug ab Boehl-Iggeleim zum Frankfurter Flughafen ist nun schon Standard. Das gesamte Gepaeck - incl. der Fahhradausstattung und der Camping-Ausruestung - muss in einen Rucksack verstaut werden. Der wiegt jetzt gut 20 kg.

In Frankfurt funktioniert dann alles problemlos. Der Rucksack ist schnell am Drop-Off-Schalter abgegeben. Die Board-Karte hatte ich mir schon tags zuvor im Internet ausdrucken lassen.

Das Flugzeug ist eine 747 - also sollte es ein ruhiger Flug werden. Die heftigen Stuerme ueber der Rheinebene fuehren dann doch zu einem etwas wackligen Start. Ab einer gewissen Hoehe beruhigt sich der Flug dann. 3 Stunden nach dem Start um 01:00 Uhr gibts dann noch ein warmes Abendessen.

An Schlafen ist nicht zu denken. Der Flug ist komplett ausgebucht. Neben mir sitzt eine suedafrikanische Familie aus Worcester in den Winelands. Sie laden mich prompt zu einer Uebernachtung ein, sollte ich dort vorbeikommen.

Der Morgen begruesst uns mit einer grandiosen Sicht ueber die namibische Wueste. Riesige Duenen strukturieren das roetlich schimmernde Land. Beim Anflug auf Cape Town umrunden wir einmal den Tafelberg. Puenktlich landet die grosse Maschine auf dem eher kleinstaedtischen Flughafen von Cape Town. Es gibt nicht genuegend Landungsstege, sodass alle Passagiere mit Bussen zum Terminal gefahren werden. Das erlaubt mir erstmals Fotos vom Flugzeug zu schiessen.

Es ist sommerlich warm aber windig. Das verschafft etwas Kuehlung. Die Einreisewarteschlange ist riesig, weil gleich drei Flieger um diese Zeit ankommen. Mein Rucksack dreht schon einsame Runden, als icch zum richtigen Gepaeckband finde. Am ATM hole ich schonmal 2000 Rand - dann gehts zum oeffentlichen Nahverkehr.

Sehr professionell arbeitet die neue Linie des MycitiBus. Man steigt in geschuetzten glaesernen Wartehaeuschen direkt ueber eine Schleuse in den Bus - keine Chance also fuer Taschendiebe. Am CityTerminal steige ich um zum Stadion. Von dort ist es noch ein km bis zum Ashanti Hostel.

Dieses ueberrascht mich angenehm. Schon an der Zauntuer wird ein NummernCode benoetigt, ebenso fuer den Schlafsaal. Ich hatte per Internet 5 Naechte vorgebucht. Das klappt reibungslos. Nach Zahlung der Kosten ( 5 x 13 Euro) kann ich in einen sehr sauberen Achterschlafsaal ein Bett am Fenster beziehen.

Die ersten Stunden dienen dem Einkauf von Essen und Wasser. Noch bin ja nur zu Fuss unterwegs. Im SeePoint (ca 500 m vom Hostel) gibt es alle Einkaufsmoeglichkeiten. So ist das Abendessen gesichert.

Nach langem Schlaf gilt es nun am zweiten Tag ein guenstiges Fahrrad mit Gepaecktraeger zu erstehen. Beim ersten Haendler (Cyclelab) bietet man mir zwaer ein guenstiges gebrauchts MountainBike fuer 150 Euro an - es gibt aber keine Gepaecktraeger. So fahre ich doch zum vorher recherchierten LifecycleShop in TableView (wieder mit MyCitiBus) und finde nach einigen Irrwegen tatsaechlich das kleine aber kompetente Geschaeft. Wie geplant, erhalte ich fuer 3000 Rand (= 300 Euro) ein komplettes MountainBike mit Gepaecktraeger hinten und montiertemn Lowrider vorne. Den Rueckweg zur Stadt (ca 25 km) lege ich dann schon mit den Rad zurueck - es gibt eine durchgehende Radroute.

Am naechsten Tag bin ich mit Familie Bailey verabredet. Regina ist die Schwester eines Kollegen und hat mich bei ihrem Besuch in Deutschland eingeladen. Ich werde gleich zum Mittagessen eingeladen. Anschliessend verzichtet ihr Mann Dunkan auf den geplanten Surfgang und berichtet von seinen intensiven Erfahrungen bei seinen Reisen entlang der Garden Route nach Port Elizabeth. Vielen Dank dafuer !!!. Da ich den Weg nach Kommetije mit dem MetrorailZug nach Fish Hoek und dann 10 km mit dem Rad zurueckgelegt hatte, bietet mir Regina auch noch an, mich mit dem Auto zurueck zum Bahnhof zu bringen.

Zuimindest in der Hauptverkehrszeit scheinen die Zuege sicher zu sein. Auf allen Bahnhoefen gibt es Kontroll-Personal. Im Zug faehrt eine Polzeistreife mit, zeitweise auch ein Sicherheitsdienst der Metrorail.

Tags drauf starte ich zur ersten laengeren Tour ueber die Kap-Halbinsel. Da ich in GreenPoint wohne, bietet sich die Fahrt direkt an der Westkueste weiter nach Sueden an. Es folgen zunaechst hoechst attraktive Badeorte mit wunderbaren Sandstraenden zwischen den Steilkuestenabschnitten. In Hout Bay gibt es noch einen kleinen Fischerei-Hafen. Fish+Chips kosten nur 42 Rand ! Dann kommt der Hoehepunkt der Felsenkueste - der beruehmnmte Chapman's Drive. Die Mautstrasse klettert zuerst zu Chapman's Peak auf knapp 300 m zu einem wunderbaren Aussichstspunkt. Dann folgt eine teilweise in den Fels gehauene Abfahrt. Weil die Strasse so schoen war, kehre ich auf derselben Route wieder zurueck.

Heute nun widme ich mich nach dem katholischen Gottesdienst den Schoenheiten der Stadt selbst. Ich beginne auf der Victoria&Albert Warf. Teile des bestehenden Hafens werden hier in eine Einkaufs- und RestaurantWelt umgewandelt, waehrend nebenan noch der normale Hafenbetrieb weitergeht - eine interessante Mischung. Dort erstehe ich nun noch eine NokiaHandy mit suedafrikanischer Nummer fuer 22 Euro (!). Das erleichter Voranmeldungen bei den Hosdtels auf meiner Reise.

Die Menschen, die mir begegnen sind zum grossen Teil ueberschwaenglich hilfsbereit. Beim Einkaufen im Supermarkt kann ich mein Fahrrad direkt unter den Augen der SecurityMenschen abstellen. Wenn ich nach dem Weg frage erhalte ich willkommene Antwort.

Traurig dagehen sind die Gestalten, die am Rande der TownShips auf den Ausfallstrassen sitzen oder lagern. Diese Strassen sind wie eine magische Grenze, die nicht ueberschritten wird. Entsprechend sind die Villengebiete der Weissen abgeschirmt - oft mit zusaetzlichen Elektrozaunaufsaetzen gesichert.

Hier in GreenPoint, wo das Hostel liegt, fahren zusaetzlich nachts Polizeistreifen. Der Gegensatz zwischen den Einkaufstempeln in europaeischen Ausmass und dem Leben in den TownShips koennte kaum groesser sein. Etwas assimilierter erscheinen mit die CouloredPeaple, entweder mit indischer Abstammung oder aus Mischehen entstandene Kinder. In Acht nehmen muss ich mich vor allem wieder vor den Kindern und Jugendlichen - wie in Marokko. Sie strahlen die groesste Aggressivitaet aus.

Viele Gruesse aus CapeTown

Joachim