8. Juni 2012

Pafos

Hallo,

die dritte Etappe meiner Zypernreise fuehrt mich nach Pafos am oestlichen Rand der griechisch-sprachigen Suedkueste. Diese Stadt bietet besonders schoene Ausgrabungsgelaende mit gut erhaltenen Mosaiken und beeindruckende Steilkuestenabschnitte.

Die 80 km von Lemesos nach Pafos plane ich, in einer Tagesetappe zu schaffen. Mit vollem Gepaeck und der Hitze um die Mittagsstunden ist das eine Herausforderung. Die ersten 20 km bis Kourion sind schnell geschafft. Dann beginnt aber der bergige Teil mit mehreren Anstiegen auf 200 m Hoehe und abenteuerlichen Abfahrten. Dabei fuehrt die Strasse quer durch ein britisches Militaerwohngelaende. Die endrucksvollste Abfahrt endet an einem Kreidekuestenabschnitt, der Aphroditefelsen genannt wird. Vereinzelt stehen Felsbloecke vor dem Strand im Meer. Die letzten 30 km sind zwar flacher - aber muehsam nach den mittaeglichen Anstrengungen. Auch das Rad ist in Mitleidenschaft gezogen: dar Hinterradreifen verliert langsam Luft.

In Pafos komme ich zuerst im Hotel Pyramos unter - leider nur fuer eine Nacht. Am zweiten Tag ziehe ich um in ein moebliertes Appartment mit eigener Kueche - keine schlechte Alternative. Beides kostet jeweils 30 Euro pro Nacht...

Am Abend der Ankunft ist grosses Stadtfest mit hunderten von Verkaufsstaenden und grosser Musikbuehne im alten Hafen. Ein eindrucksvoller Mondaufgang (Vollmond) ueber den Fischerbooten ergaenzt die Feststimmung. Zum Abschluss gibt es ein kurzes aber praechtiges Feuerwerk.

Am zweiten Tag bleibt nach dem Ortswechsel nachmittags Zeit, den "Archaeologiepark" zu besuchen. Neben den ueblichen Ausgrabungen gibt es eine Villa mit komplett erhaltenen Bodenmosaiken - sehr schoene Bilder aus der griechischen Mythologie.

Eine Totenstadt unter der Erde sind die "Tombs of the Kings". Reiche Buerger der Roemerzeit haben sich in den Stein prachtvolle Villen meisseln lassen - mit saeulenbegrenztem Atrium und Nischen fuer die Toten der Familien in den Nebenraeumen. Das Gelaende liegt an einem sanften Hang zum Meer hin - mit prachtvoller Aussicht. Diese Nekropole besichtige ich am Nachmittag - nach einer Spazierrunde durch die 150 m hoeher gelegene Altstadt von Pafos am Vormittag. Einen basaraehnlichen Markt aus ueberdachten Gassen gibt es dort - aehnlich wie in tuerkischen Staedten.

Wieder 20 km zurueck nach Westen fuehrt mich der Besuch von Kouklia am naechsten Tag. Eine weniger eindrucksvolle Ausgrabung des Aphrodite-Heiligtums und ein kleines Museum gibt es dort. Am Vormittag gelingt es mir, den undichten Hinterreifen von der Gepaeckfahrt zu reparieren.

Heute folge ich der Strasse nach Norden entlang der eindrucksvollen Ostkueste. Immer wieder unterbrechen Steilkuestenabschnitte die Badebuchten. Wenn dort ein Ausgrabungsgelaende liegt, ist die Hotelbebauung ausgeschlossen. Auch deswegen gibt es wohl so viele Ausgrabungsstaetten auf Zypern.

Viele Gruesse aus dem geschichtstraechtigen Zypern

Joachim Heidinger