6. März 2016

Turangi

Hallo,

ab jetzt geht's ins Landesinnere, das vulkanische North Plateau. Die erste Etappe führt nach Rotorua. Die verkehrsarme SH 36 steigt bis auf 500 m. Dann geht's lange abwärts zum Lake Rotorua. Dieser ist in grauer Vorzeit als Vulkankrater entstanden. Rings um den See dampft und blubbert die Erde. Es riecht intensiv nach Schwefelwasserstoff, nach faulen Eiern. Mehrere Parks erlauben auf angelegten Wegen den kochenden Löchern ganz nahe zu kommen. Höhepunkt ist der Pohutu Geyser im Te Puia Park. Er wird ganz von den Maori geleitet. Sie erzählen viel aus ihrer Tradition und führen die Riten auch für die Touristen vor. Ein Radausflug führt zu drei vulkanisch entstandenen Seen in den Bergen. Bei einer Seeumrundung finde ich ein kleines Eisenbahnmuseum in Ngonghotaha und einen sehr beeindruckenden Park Hells Gate bei Tikitere. Die Besteigung des Hausbergs liefert ein beeindruckendes Panorama der Seenlandschaft.

Nur als Zwischenstation für eine Nacht bleibe ich in Waiotapu. Es besteht nur aus einer Tankstelle und dem Waiotapu Tavern. Von hier erreicht man aber schnell das Thermal Wonderland. Es zeigt mineralische Seen in schillernden Farben und große Mudpools mit kochendem Schlamm.

Am nächsten Tag regnet es leider wieder. Ich starte trotzdem, weil das YHA in Taupo schon bezahlt ist. Über die fast verkehrsfreie Broadlands Road steige ich nochmals auf 500 m. Unterwegs lege ich eine Mittagspause an der Kantine eines großen Sägewerks ein. Freundlich wird mir gleich ein heißer Tee angeboten. Die bis zu 20 m hohen Kiefern werden hier zu Zaunpfählen verarbeitet ..Taupo erreiche ich im Dauerregen. Im schönen Dreierzimmer ist alles schnell wieder getrocknet. Die folgenden Tage am Lake Taupo, dem größten Süßwassersee Neuseelands sind sonig und heiß. Der erste Ausflug führt zu den Huka Falls, wo der Waikato River 10 m in die Tiefe donnert. Eine Tageswanderung brauche ich für den Great Lake Walkway. Ein Radausflug führt zur Acacia Bay, wo die Maori ein großes Bild in den Fels gemeiselten haben.

Die bisher letzte Etappe bringt mich nach Turangi, ins Herz des vulkanischen Gebirges. Die Fahrt auf der Uferstrasse des Lake Taupo ist wenig anstrengend, an einer kurvigen Engstelle dann doch wieder gefährlich. Schon am Ortseingang buche ich für den Samstag beim I-Site den shuttle Bus zur Tongario Alpine Crossing. Das ist die eintägige Kultwanderung für Neuseeländer. Sie führt über 19 km von 1100 m auf 1960 m und wieder auf 700 m hinunter. Dafür bleiben nur 8 Stunden Zeit... Morgens um 6.00 Uhr holt mich der Bus am Hostel ab. Um 7.20 Uhr starte ich. Zahlreiche, vor allem junge Leute sind unterwegs. Über einen ersten Sattel gelangt man in eine mondähnliche Kraterlandschaft. Vom höchsten Punkt öffnet sich der Blick über mehrere Vulkankegel ,abenteuerliche Lavaformationen und schrill gefärbte Seen. Der Abstieg beginnt mit Sandsurfen, auf steilem Sandabhang. Zum Glück konnte ich Wanderstöcke beim Hostel ausleihen. Der Abstieg ist gut ausgebaut, aber endlos. Am Ziel bin froh, im Bus wieder zum Hostel gebracht zu werden. Heute fahre ich nach der Sonntagsmese, zum Teil in Maorisprache, entspannt den Tongariro River Walkway. Dann bleibt Zeit zum Weiterführen der Mailberichte.

Viele Grüße

Joachim