4. Juni 2016

Kopenhagen

Hallo liebe Leser ,

die Scandlines - Fähre soll mich von Rostock nach Gedser bringen. Früher startete sie in Warnemünde. Das Fährterminal wurde zum Seehafen verlegt. Das heißt, ich muss um die gesamte Rostocker Bucht herumfahren. Das dauert zwei Stunden. Im Ticket - Büro bekomme ich für 7 Euro eine Überfahrt mit Fahrrad. Die 11.00 Uhr Fähre ist eine halbe Stunde verspätet, so dass ich sofort mitfahren kann. In der Warteschlange treffe ich ein Paar aus Braunschweig, das den gesamten Weg von Berlin nach Kopenhagen fährt. Alle Quartiere sind bereits vorgebucht. Ich treffe sie wieder in Nyköping.

In Gedser habe ich ein Privatzimmer gebucht. Es ist eine ausgewachsene Ferienwohnung. Ich radle noch zum südlichsten Punkt Dänemarks. Dort gibt es eine kleine Steilküste. Das Wetter ist herrlich. Ich nähere mich dem stabilen Skandinavien - Hoch, das die Unwetter in Deutschland anheizt. Die erste Etappe nach Nyköping sind nur 23 km. Ich möchte mich an das neue Land erst gewöhnen. Mit dem Rad bin ich hier noch nicht gefahren. Die Menschen und der Verkehr sind hier sehr entspannt - der maximale Kontrast zur Hektik in Rostock. Im Vandrerheim (Jugendherberge ) gibt es nur Doppelzimmer. Ich zahle also für zwei !

Der Süden Dänemarks setzt sich aus mehreren Inseln zusammen, die durch Brücken verbunden sind. Eine solche passiere ich auf dem Weg nach Nästved. Es ist die alte Hauptstraße nach Kopenhagen, die heute durch die Autobahn ersetzt wird. Drei Kilometer geht's in 10 m Höhe übers Wasser. Zum Glück hält sich der Wind in Grenzen.

Erst quer über die Insel von West nach Ost, dann schnurgerade auf der alten Hauptstraße entlang der Küste geht's nach Köge, schon im S - Bahn - Bereich von Kopenhagen. In der JH kann ich doch in einem Mehrbettzimmer einziehen, für den halben Preis. Außerdem gibt es eine Waschmaschine, um die Radkleidung zu waschen. Sie trocknet auf der Leine bei Sonne und Wind.

Die letzte Etappe nach Kopenhagen ist nur noch 40 km lang, wird aber durch Irrfahrten um 10 km verlängert. Bei der Ortseinfahrt überrascht mich ein Gewitter. Ich kann es in einem Bushäuschen aussitzen. Bei leichtem Nieselregen verpasse ich die richtige Abzweigung, lande im ehemaligen Hafengebiet, zur Zeit eine riesige Baustelle. Ein neues Stadtviertel entsteht, ähnlich wie in Hamburg. Über Schleichwege erreiche ich dann doch noch das City Hostel. Es ist in dem ehemaligen Europahotel eingerichtet, damals das höchste Gebäude Dänemarks.

Ein erster Rundgang führt zu den Prunkbauten im Stadtkern. Zuletzt besteige ich den Turm des Parlamentsgebäudes, und gewinne einen Überblick über die Stadt.
Der zweite Tag ist einem Radausflug entlang des Fjords gewidmet. Hier waren früher die lokalen Händler angesiedelt. Ganz am Ende stehen zwei Kreuzfahrtschiffe am Kai. Gegenüber ist ein nagelneues Opernhaus entstanden, das nur mit der Fähre erreichbar ist. Nach dem Abendessen genieße ich die späte Sonne am Ufer vor dem Hostel. Einige Mutige schwimmen sogar im Kanal.