8. Februar 2012

Cape Town III

Liebe Reisefreunde,

zum dritten Mal bin ich nun in Cape Town im Ashanti Hostel. Es ist immer wieder mein Stuetzpunkt zwischen den einzelnen Reisen.

Nach dem Ende der Safari-Tour bereite ich mich nun auf den dritten Teil der Reise vor, die Radtour entlang der "Garden Route".

Noch am Abend des Aufenthalts in Cradock leitet ein Gewitter das Ende der Trockenwetterperiode ein. Es regnet heftig und das bleibt auch so die ganze Nacht ueber.

Unser naechstes Ziel ist der Addo Elephant National Park. Bei Dauerregen rauschen wir ueber die N10 in Richtung Port Elizabeth. Mehrere Paesse ueberwindet die Strasse, meist mehrspurig.

In Paterson zweigen wir ab auf die Zufahrt zum Addo Park.

Er ist entstanden, um die dramatisch reduzierte Zahl der kleineren Kap-Elephanten zu retten. Inzwischen finden sich auch alle anderen Wildtiere dort - allerdings in geringerer Zahl als im Krueger-Park.

In einer kurzen Regenpause bauen wir die Zelte auf, dann gehts auf die erste Pirschfahrt.

An einem Wasserloch sehen wir eine ganze Elephantenherde: aeltere mit ihren Jungen, zwei jugendliche Maennchen, die sich spielerische Kaempfchen liefern,
grummelnde alte, die mit diesem Magenknurren ueber Bodenwellen Nachrichten auch ueber grosse Entfernungen weitergeben koennen...

Zuletzt traben sie zur Freude der zahlreichen Beobachter auch noch ueber die Fahrstrasse und kuemmern sich wenig um die Fahrzeuge.

Die Pirschfahrt am naechsten Morgen bringt ausser einr 20 cm grossen Schnecke und einem fingerdicken Regenwurm keine Highlights mehr.

In total durchnaesstem Zustand werden die Zelte abgebaut. Es geht weiter zum Tsitsikamma National Park an der Garden Route.

Leider regnet es auch dort. Der Platz liegt wunderschoen auf einem schmalen Streifen zwishen Meer und Felskueste. Die beeindruckende Aussicht ist aber heftig verregnet.

Am Abend gibts noch eine Wanderung ueber die bekannte Haengebruecke, die die Muendung des StormRiver ueberspannt .

Dann beginnt eine feuchte Nacht im Zelt. Es regnet durch die durchnaessten Stoffplanen hindurch. Die Schaumstoffmatratzen sind von unten durchnaesst.

Am naechsten Morgen dasselbe Wetter. Unter einer Plane am SafariTruck koennen wir ohne Regen fruehstuecken. Die nasse Kleidung trocknet dort aber nicht.

Die geplante Wanderung zum Wasserfall faellt wegen rutschiger Wege leider aus. Ich steige dennoch auf einen Aussichtsberg jenseitss des StormRiver.

Die Sicht ist allerdings beschraenkt. Dafuer sind jetzt auch noch Schuhe und Hose nass.
Eine weitere Nacht im feuchten Zelt erhoeht den Frust.

Der Aufbruch nach Franschhoek in den Winelands am naechsten Tag wird dann ein Lichtblick.
Schon am Morgen klart das Wetter auf. Unterwegs verschwinden allmaehlich die Wolken.

Bei der Fahrt ueber den Franschhoek-Pass, den ich mit dem Rad noch in Wolken erlebt habe, strahlt die Sonne.

Der sehr gepflegte Campingplatz wird nach hollaendischenm Vorbild gefuehrt. Er besitzt zudem ein grosses Freizeitbad.

Auf der weichen Zeltwiese werden alle nassen Teile in der Sonne getrocknet. Bei leichtem Wind trocknen auch die Zelte wieder.

Der Frust der letzten Tage ist so schnell weggeblasen.

Wir besichtigen am naechsten Tag Franschhoek und Stellenbosch und fahren zu einer Cellar Tour mit Winetasting zum Weingut Delheim.

Es steht unter deutschstaemmiger Leitung. Die Kinder eines in den fuenfziger Jahren ausgewanderten Herrn Sperling fuehren das Gut jetzt.

Gross ist die Ueberraschung als uns die amtierende Weinkoenigin von Ruedesheim begruesst. Sie absolviert hier ein Praktikum und begleitet die deutschsprachigen Gruppen auf Delheim.

Sechs selbst gewaehlte Weine kann jeder verkosten - eine grandiose Gaumenfreude fuer uns.

Die Stadt CapeTown begruesst uns zunaechst mit einem Postkartenblick vom Bloubergstrand aus. Unter stahlblauem Himmel erhebt sich der Tafelberg, vor uns liegt ein endloser Sandstrand.

Wir beziehen Quartier wieder in einer alten Stadtvilla in SeaPoint, die mit Baedern fuer je zwei Gaeste ausgestattet wurde.

Abends gehen wir in ein Gourmet-Restaurant in SeaPoint, dessen Leitung die Schwester des Schwagers unseres Guides inne hat.

Dort werden wir sehr persoenlich begruesst und geniessen die kleinen aber hervorragend zubereiteten Koestlichkeiten.

Der vorletzte Tag ist der Rundfahrt ueber die Kaphalbinsel gewidmet. Noch einmal besteigen wir den SafariBus und kurven ueber Chapman's Peak Drive zum Cape Of Good Hope.

Eine beeindruckende Felslandschaft umgibt diesen fuer Seefahrer so gefaehrlichen Punkt. Wir haben sanften Wind und kaum Seegang, koennen den Klippenweg also sehr geniessen.

In Simon's Town gibts eine Kolonie fuer gefaehrdete Kap-Pinguine zu sehen. Dann gehts zurueck ins Guest House. Den Abend gestalten wir an der Victoria+Albert Waterfront.

Am Quai Four ist ein Tisch im hervorragenden Fisch-Restaurant bestellt. Zum Abschied laden wir unsere Guides ein und ueberreichen den erwarteten Obulus fuer ihre Fuersorge (gratuity).

Am letzten Tag gehts nochmal auf den Table Mountain. Nur Heike und ich trauen sich den Aufstieg zu Fuss zu. Auf der steilsten aber kuerzesten Route gehts 600 Meter hoch - eine anstrengende Erfahrung.

Heike braucht kaum mehr als eine Stunde, ich bin nach 2 Stunden oben, obwohl 2.5 Stunden geplant waren. Der Kuestenblick ist heute wolkenverhangen. Ich bin froh, schon bei gutem Wetter oben gewesen zu sein.

Mit dem Safari-Bus werde ich direkt zum Ashanti Hostel gebracht, sodass der geplante Fussweg entfallt.

Mein Fahrrad ist sicher untergebracht gewesen - allerdings ist jetzt auch das Hinterrad platt. Aufpumpen hilft fuer den Abendausflug. Am Clifton Beach geniesse ich einen wunderschoenen Sonnenuntergang.

Bei der Rueckfahrt geht gerade der Vollmond ueber Kapstadt auf.

Heute ist nochmals Ausflugstag mit dem Rad. Nach der Reparatur des Hinterrads und einigen Besichtigungen in der Innenstadt moechte ich auf der Radroute nochmnals nach Table View fahren.

Unterwegs erwischen mich wieder die Dornen. Ich fluche heftig - beide neuen Schlaeuche sind wieder platt. Glueck im Unglueck, der Bus faehrt direkt an der Schadensstelle zurueck in die Innenstadt.

Dort schiebe ich das Rad wieder zum CycleLab in der HoutStreet.

Die Leute sehen mit Bedauern mein Problem und empfehlen eine Dichtfluessigkeit in die Schlaeuche zugeben, die die Dornen im Schadensfall mit dem Schlauch verklebt.

Man soll sie nicht herausziehen, hoechsten abbrechen...

So repariert kann ich den Abend nochmals an der V+A-Waterfront geniessen. Heute zeigt sich der Tafelberg mit der beruehmten "TableCloth" der Nebelschicht, die sich auf dem Plateau bildet,
aber beim Herabstroemen in die Stadt sofort aufloest.

Viele Gruesse aus CapeTown

Joachim