8. Januar 2012

Cape Town

Hallo, liebe Reisefreunde,

nach fast einer Woche im sonnigen und heissen Cape Town nun mein erster Reisebericht:

Die Anreise mit Zug ab Boehl-Iggeleim zum Frankfurter Flughafen ist nun schon Standard. Das gesamte Gepaeck - incl. der Fahhradausstattung und der Camping-Ausruestung - muss in einen Rucksack verstaut werden. Der wiegt jetzt gut 20 kg.

In Frankfurt funktioniert dann alles problemlos. Der Rucksack ist schnell am Drop-Off-Schalter abgegeben. Die Board-Karte hatte ich mir schon tags zuvor im Internet ausdrucken lassen.

Das Flugzeug ist eine 747 - also sollte es ein ruhiger Flug werden. Die heftigen Stuerme ueber der Rheinebene fuehren dann doch zu einem etwas wackligen Start. Ab einer gewissen Hoehe beruhigt sich der Flug dann. 3 Stunden nach dem Start um 01:00 Uhr gibts dann noch ein warmes Abendessen.

An Schlafen ist nicht zu denken. Der Flug ist komplett ausgebucht. Neben mir sitzt eine suedafrikanische Familie aus Worcester in den Winelands. Sie laden mich prompt zu einer Uebernachtung ein, sollte ich dort vorbeikommen.

Der Morgen begruesst uns mit einer grandiosen Sicht ueber die namibische Wueste. Riesige Duenen strukturieren das roetlich schimmernde Land. Beim Anflug auf Cape Town umrunden wir einmal den Tafelberg. Puenktlich landet die grosse Maschine auf dem eher kleinstaedtischen Flughafen von Cape Town. Es gibt nicht genuegend Landungsstege, sodass alle Passagiere mit Bussen zum Terminal gefahren werden. Das erlaubt mir erstmals Fotos vom Flugzeug zu schiessen.

Es ist sommerlich warm aber windig. Das verschafft etwas Kuehlung. Die Einreisewarteschlange ist riesig, weil gleich drei Flieger um diese Zeit ankommen. Mein Rucksack dreht schon einsame Runden, als icch zum richtigen Gepaeckband finde. Am ATM hole ich schonmal 2000 Rand - dann gehts zum oeffentlichen Nahverkehr.

Sehr professionell arbeitet die neue Linie des MycitiBus. Man steigt in geschuetzten glaesernen Wartehaeuschen direkt ueber eine Schleuse in den Bus - keine Chance also fuer Taschendiebe. Am CityTerminal steige ich um zum Stadion. Von dort ist es noch ein km bis zum Ashanti Hostel.

Dieses ueberrascht mich angenehm. Schon an der Zauntuer wird ein NummernCode benoetigt, ebenso fuer den Schlafsaal. Ich hatte per Internet 5 Naechte vorgebucht. Das klappt reibungslos. Nach Zahlung der Kosten ( 5 x 13 Euro) kann ich in einen sehr sauberen Achterschlafsaal ein Bett am Fenster beziehen.

Die ersten Stunden dienen dem Einkauf von Essen und Wasser. Noch bin ja nur zu Fuss unterwegs. Im SeePoint (ca 500 m vom Hostel) gibt es alle Einkaufsmoeglichkeiten. So ist das Abendessen gesichert.

Nach langem Schlaf gilt es nun am zweiten Tag ein guenstiges Fahrrad mit Gepaecktraeger zu erstehen. Beim ersten Haendler (Cyclelab) bietet man mir zwaer ein guenstiges gebrauchts MountainBike fuer 150 Euro an - es gibt aber keine Gepaecktraeger. So fahre ich doch zum vorher recherchierten LifecycleShop in TableView (wieder mit MyCitiBus) und finde nach einigen Irrwegen tatsaechlich das kleine aber kompetente Geschaeft. Wie geplant, erhalte ich fuer 3000 Rand (= 300 Euro) ein komplettes MountainBike mit Gepaecktraeger hinten und montiertemn Lowrider vorne. Den Rueckweg zur Stadt (ca 25 km) lege ich dann schon mit den Rad zurueck - es gibt eine durchgehende Radroute.

Am naechsten Tag bin ich mit Familie Bailey verabredet. Regina ist die Schwester eines Kollegen und hat mich bei ihrem Besuch in Deutschland eingeladen. Ich werde gleich zum Mittagessen eingeladen. Anschliessend verzichtet ihr Mann Dunkan auf den geplanten Surfgang und berichtet von seinen intensiven Erfahrungen bei seinen Reisen entlang der Garden Route nach Port Elizabeth. Vielen Dank dafuer !!!. Da ich den Weg nach Kommetije mit dem MetrorailZug nach Fish Hoek und dann 10 km mit dem Rad zurueckgelegt hatte, bietet mir Regina auch noch an, mich mit dem Auto zurueck zum Bahnhof zu bringen.

Zuimindest in der Hauptverkehrszeit scheinen die Zuege sicher zu sein. Auf allen Bahnhoefen gibt es Kontroll-Personal. Im Zug faehrt eine Polzeistreife mit, zeitweise auch ein Sicherheitsdienst der Metrorail.

Tags drauf starte ich zur ersten laengeren Tour ueber die Kap-Halbinsel. Da ich in GreenPoint wohne, bietet sich die Fahrt direkt an der Westkueste weiter nach Sueden an. Es folgen zunaechst hoechst attraktive Badeorte mit wunderbaren Sandstraenden zwischen den Steilkuestenabschnitten. In Hout Bay gibt es noch einen kleinen Fischerei-Hafen. Fish+Chips kosten nur 42 Rand ! Dann kommt der Hoehepunkt der Felsenkueste - der beruehmnmte Chapman's Drive. Die Mautstrasse klettert zuerst zu Chapman's Peak auf knapp 300 m zu einem wunderbaren Aussichstspunkt. Dann folgt eine teilweise in den Fels gehauene Abfahrt. Weil die Strasse so schoen war, kehre ich auf derselben Route wieder zurueck.

Heute nun widme ich mich nach dem katholischen Gottesdienst den Schoenheiten der Stadt selbst. Ich beginne auf der Victoria&Albert Warf. Teile des bestehenden Hafens werden hier in eine Einkaufs- und RestaurantWelt umgewandelt, waehrend nebenan noch der normale Hafenbetrieb weitergeht - eine interessante Mischung. Dort erstehe ich nun noch eine NokiaHandy mit suedafrikanischer Nummer fuer 22 Euro (!). Das erleichter Voranmeldungen bei den Hosdtels auf meiner Reise.

Die Menschen, die mir begegnen sind zum grossen Teil ueberschwaenglich hilfsbereit. Beim Einkaufen im Supermarkt kann ich mein Fahrrad direkt unter den Augen der SecurityMenschen abstellen. Wenn ich nach dem Weg frage erhalte ich willkommene Antwort.

Traurig dagehen sind die Gestalten, die am Rande der TownShips auf den Ausfallstrassen sitzen oder lagern. Diese Strassen sind wie eine magische Grenze, die nicht ueberschritten wird. Entsprechend sind die Villengebiete der Weissen abgeschirmt - oft mit zusaetzlichen Elektrozaunaufsaetzen gesichert.

Hier in GreenPoint, wo das Hostel liegt, fahren zusaetzlich nachts Polizeistreifen. Der Gegensatz zwischen den Einkaufstempeln in europaeischen Ausmass und dem Leben in den TownShips koennte kaum groesser sein. Etwas assimilierter erscheinen mit die CouloredPeaple, entweder mit indischer Abstammung oder aus Mischehen entstandene Kinder. In Acht nehmen muss ich mich vor allem wieder vor den Kindern und Jugendlichen - wie in Marokko. Sie strahlen die groesste Aggressivitaet aus.

Viele Gruesse aus CapeTown

Joachim