31. Januar 2012

Cradock

Hallo liebe Reisefreunde,

In den letzten zwei Wochen hat sich einiges ereignet:

Nach einem letzten Tag in CapeTown, an dem ich bei herrlichem Wetter schon mal auf den Tafelberg mit der Seilbahn gefahren bin, starte ich zur langen Bahnfahrt nach Johannesburg.

Im Bahnhof von CapeTown gibt es ein einziges Gleis, an dem noch Fernzuege abfahren und ankommen, Gleis 24. Zwei Stunden vor der Abfahrt wird der Schlafwagenzug bereit gestellt. Ich belege zusammen mit einm Ingenieur aus CapeTown ein Viererabteil. Die Hochbetten bleiben frei. Die Bahnfahrt ist fasziniernd, da ich bei leicht geoeffnetem Fenster die Strecke beobachten kann. Zunaechst wird das Gebirge bis Worcester erklommen, dann geht es weiter bis in die Karoo, die Halbwueste auf 1000 m Hoehe. Eine Stoerung im Signalsystem fuehrt zu dauerndem Stop and Go. Das Ergebnis sind 4 Stunden Verspaetung. Diese erhoeht sich noch, weil auf der durchgaengig eingleisigen Strecke ein Gegenzug liegengeblieben ist. Die letzten 200 km werden wir in einem Bus transportiert, um wenigstens 2 Stunden der Verspaetung aufzuholen.

Leider treffe ich erst um 20:00 Uhr statt wie geplant um 15:00 Uhr in Jo'burg ein. Zum Glueck ist das Taxi zum Hotel vorbestellt, sodass ich sicher diesem gefaehrlichsten Ort in Jo'burg entkomme....

Im Hotel treffe ich meine vier deutschen Mitreisenden auf der 18-taegigen Safari: Eike aus Augsburg, Meike aus Frankfurt, Manuela aus Gera, Helga aus Altenkirchen. Zwei einheimische Guides betreuen die kleine Gruppe. Wir reisen in einem Safari-Truck auf er Basis eines Toyota Klein-LKW. Er bewaeltigt auch die schwierigsten Pisten. In der 12-Sitzer-Kabine koennen wir uns jeweils einen Fensterplatz aussuchen und uns ausstrecken - eine luxurioese Fahrt.

Am ersten Tag fahren wir in Richtung Krueger Park nach Pilgrim's Rest, einer historischen Goldgraebersiedlung. Geschlafen wird in robusten Igluzelten. Jeder hat eines fuer sich. Der Auf- und Abbau ist allerdings unsere Aufgabe. Es ist schwuel heiss. In den vegangenen Tagen gab es heftige Regenfaelle, die Teile der Gegend ueberschwemmt hatten. Spuren sind auch auf dem Campingplatz sichtbar.

Am naechsten Tag geht es in den Kruegerpark. Die Natur gruent kraeftig nach den Regenfaellen. Dazwischen gibt es jede Menge Wildtiere, die sich hier paradiesisch wohl fuehlen. Gleich am Nachmitag starten wir zur ersten Pirschfahrt, dann wieder vor Sonnenaufgang am naechsten Morgen und wieder nachmittags. Beindruckend ist die Tierwelt der "Big Five", aber auch Zebras, Giraffen, Kudus, Impalas, Gnus, Warzenscheine und, und, und. Der Hoehepunkt ist die Verfolgung eines Loewen in der Morgendaemmerung am zweiten Tag.

Die Weiterfahrt am dritten Tag fuehrt nochmals durch den suedlichen Kruegerpark. Wegen einer weggespuelten Bruecke verirren wir uns auf einen Nebenweg. Vor uns ist ein Mietwagen im hohen Sand eines Flusslaufs steckengeblieben. Unser Truck zieht ihn rueckwaerts wieder heraus. Mit Anlauf schafft es der Truck, sich durch den meterhohen Sand zu wuehlen.

Die Station heute ist in Swaziland, einer Enklave zwischen Suedafrika und Mosambique. Das Leben der Menschen ist dort von der Landwirtschaft gepraegt. Sie verdienen wenig, scheinen aber zufriedener als die Bewohner der TownShips in Suedafrika. Wir bewohnen ein Lodge (Ferienhaus) hoch in den Bergen. Am Abend gibt es eine steile Wanderung ueber die Almen.

Schon am naechsten Tag verlassen wir Swaziland in Richtung Kwazulu-Natal. Ein privater Wildpark ("Game Reserve") laedt nochmals zur Tierbeobachtung ein. Wegen Wassermangels ist das Camp eigentlich geschlossen. Wir sind die einzigen Gaeste. Am Lagerfeuer wird Kudu-Steak gegrillt.

Die naechste Staton ist der Royal Natal National Park in den Drakensbergen. Dort werden wir am zweiten Tag eine laengere Tageswanderung unternehmen. Wegen der sehr unterschiedlichen Wandererfahrung teilen wir die Gruppe. Eike gibt unterwegs auf. Ziel ist eine Schlucht, durch die der kleine Fluss tost mit steil aufragenden Waenden.

Der Zwergstaat Lesotho ist unser naechstes Ziel. Hier zeigen die Berge ihre schoenste Seite. In Malealea bewohnen wir Doppelzimmer mit jeweils eigenem Bad. Am Abend laesst sich die im Abendlicht schimmernde Bergwelt bewundern und fotografieren. Am fruehen Morgen geht ueber diesen Bergen die Sonne auf. Eine gefuehrte Wanderung erlaubt uns, alte "BushmanPaintings" zu bewundern und fuehrt zu einem entfernten Kessel, wo der junge Fluss mit einem 20 m hohen Wasserfall beginnt. Nur zwei von uns schaffen die ganze Tour, Heike und ich.

Heute erreichen wir nun nach langer Fahrt Cradock in der Karoo, ein historisches Staedtchen mit vielen viktorianischen Haeusern. In vier von diesen sind wir luxurioes einquartiert. Sie gehoeren zu einem Hotel, das die alten Haeuser liebevoll restauriert und mit der Infrastruktur fuer Guesthouses ausgestattet hat. Die Besitzerin ist Antiquiaetensammlerin !

Viele Gruesse aus Cradock im Herzen der Karoo

Joachim