3. August 2011

Schweinfurt

Hallo liebe Leser,

die ersten drei Tage dienen - wie immer - zum Eingewöhnen an das Fahren
mit dem schwer bepackten Rad. Wieder ist die komplette Fernreiseausrüstung
geladen: Kleidung für warmes und kaltes Wetter, Regenschutz, Wäsche zum Wechseln, eine komplette Zeltausarüstung mit Schlafsack und Isomatte, Werkzeug für kleine Reparaturen, eine komplette "Küche" mit Topf, Pfanne, Gaskocher, Teller, usw. und natürlich Lebensmittel für den nächste Tag plus mindestens 4 Liter Wasser. Das wiegt dann rund 35 kg !

Meine geplante  Fahrtroute führt zunächst nach Osten: am Main entlang bis Bayreuth, dann durch den Norden von Tschechien bis in die südwestliche Ecke von Polen. Dieses Land durchquere ich dann diagonal über Breslau, Lodz, Warschau bis in die masurische Seenplatte. Diese grenzt an Litauen mit seiner Hauptstadt Vilnius.

Am ersten Fahrtag wähle ich diesmal den Weg über die "rheinhessische Weinstraße" von Worms nach Oppenheim. Eine Rheinfähre bringt mich auf die hessische Seite, dann folgen noch 30 flache Kilometer bis Darmstadt. In der JH an der Mathildenhöhe übernachte ich für 25 Euro im Mehrbettzimmer mit drei weiteren Einzelreisenden.

Am zweiten Tag führt die Strecke nach Lohr über Dieburg, Aschaffenburg, Laufach. Dort erklimme ich die Spessarthöhe auf einem nur geschotterten Feld- und Waldweg. Eine rasante Abfahrt nach Heigenbrücken belohnt die Anstrengung. Über Partenstein gelange ich nach Lohr - immer der Bahnstrecke folgend. Vom ICE bis zum schweren Ölzug fahren alle Züge auf der Relation Frankfurt - Würzburg über diese historische Strecke, Güterzüge in der Regel mit Schiebelok.

Von Lohr aus möchte ich eigentlich nach Bad Kissingen, ab Gemünden über das Tal der fränkischen Saale. Beim Telefonieren in Hammelburg erfahre ich jedoch, die JH in Bad Kissingen sei ausgebucht. So entscheide ich mich, heute schon über die ca 400 m hohe Wasserscheide zwischen Saale und Main zu schieben. Die 30 km werden wieder eine Herausforderung mit dem schweren Rad. Die letzten 15 km sind als Radroute ausgebaut, manchmal über so schlecht asphaltierte Wege, dass mir Bange wird um die Stabilität des verzurrten Gepäcks.

Das Jugendgästehaus in Schweinfurt ist nagelneu. Für 30 Euro gibts ein Einzelzimmer mit eigener Dusche. Internetnutzung ist kostenlos !

Nach drei sonnigen Tagen beginnt es heute Abend zu regnen. Ich hoffe, dass das Wetter morgen wieder besser wird.

Viele Grüße von der ersten Etappe.

Joachim Heidinger